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Nachbau von Röhren EM1....
#1
Hallo,

im Nachbarthread zum Sekretär habe ich bereits meine "Prototypen" für den Nachbau einer EM80 mit OLED gezeigt.
Die EM80 ist ja eine (noch) Allerweltsröhre, der Nachbau diente also eher der Beschaffung von Kenntnissen im Nachbau solcher Röhren. Zudem brauchte mein Sekretär 4 ja gerade diese Röhre.

Viele andere Radios in meiner Sammlung haben anstatt einer EM80 viel teurere magische Augen. Bei ebay werden Preise erziehlt, die ich nicht mehr bereit bin zu zahlen. Viele Geräte laufen deshalb mit ihren blinden Röhren weiter oder das magische Auge wurde abgeklemmt, das soll sich jetzt ändern.

Im ersten Schritt geht es um den Nachbau der Röhre EM1 (Abstimmkreuz) von denen ich einige benötige. 
Für ein solches magisches Auge ist ein rundes OLED besser geeignet als ein quadratisches Display. Es bietet ein größeres nutzbares Schirmbild und der gesamte Nachbau kann in Form und Größe mit einer "richtigen" EM1 mithalten.

   

Im Bild ein rundes monochromes, grünes OLED. Ursprünglich sind diese Bildschirme wohl für Smartwatches entwickelt worden. Das Display ist sehr (wirklich sehr) dünn und fast schon biegsam. Keine Frage, ab jetzt ist SMD-Löten Pflicht, auch wenn man am Ende der flexiblen Leiterbahn doch wieder ein SMD-Breakout nimmt.



Meine Leiterplatten habe ich noch etwas optimiert und verkleinert, sie verstecken sich jetzt komplett hinter dem Display. Das runde OLED selbst hat leider keinen Montagerahmen. Ich bin hier den einfachsten Weg gegangen und habe das Display einfach mit einem kleinen Streifen doppelseitigem Klebeband an die Platinen geklebt -  hält und ist praxistauglich.


.jpg   EM1_1.jpg (Größe: 55,47 KB / Downloads: 942)

.jpg   EM1_2.jpg (Größe: 53,51 KB / Downloads: 930)

Die Arduino-Entwicklungsumgebung hat diesmal keinen Treiber mit an Bord. Gott sei Dank lag dem Display eine kleine CD mit Doku, Bibliotheken und Beispielcode für STM32-Systeme bei, man kann also die Software portieren. Arbeit für die nächsten Stunden und Tage ist also gesichert.
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#2
Das sieht schon sehr, sehr vielversprechend aus! Bist Du auf Augen-Durchmesser? Dann könnte man das ja vielleicht WIRKLICH in ein altes Auge bauen? Ich hab noch einen Karton voll blinde MA, falls Du Experimentier-Basis brauchst. Achnee, hast ja selbst sagst Du Smile
Gruß,
Uli
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#3
Eine Bastelei ganz nach meinem Geschmack. Ich bin gespannt,
wie es weiter geht. Smiley32

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#4
Hallo Bernhard,

Deine Beiträge lese ich mit großen Interesse!

Das ist ganz große Klasse, was Du hier leistest und auch bereits geleistet hast Thumbs_up Thumbs_up Thumbs_up 


Grüße

Martin
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#5
da bin ich auch mal gespannt, welche Funktion haben die relativ dicken Elkos an der Seite?
Diese Programmiererei habe ich bisher immer erfolgreich umschifft obwohl vieles damit einfacher
und besser funktioniert. Bisher hat es nur für einen Nachbau einer Propelleruhr gereicht wovon
das Programm schon fertig vorhanden war.

Gruß Frank
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#6
Sie sind Bestandteil der Analogplatine zur Erzeugung aller nötigen Betriebsspannungen (Nano, Operationsverstäker, OLED usw,) aus der Heizung. Leider hatte ich keine passenden SMD-Elkos mehr und musste deshalb hier mit schmucklosen konventionellen Elkos arbeiten. Das ist aber kein Problem, der Platz im "Röhrenkorpus" reicht aus.
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#7
Nach einigen Stunden Arbeit habe ich es geschafft die Bibliotheken vom STM32 in den Arduino zu bekommen, stellenweise war es sehr knifflig, aber Dank der Tipps aus einem amerikanischen Programmiererforum läuft das runde OLED jetzt rund , der Rest war Mathematik (trigonometrischen Funktionen, Matrizenrechnung).


.jpg   EM1_Test1.jpg (Größe: 50,35 KB / Downloads: 913)

.jpg   EM1_Test2.jpg (Größe: 46,63 KB / Downloads: 744)
Hier macht meine Kamera wieder Probleme, die Schrift ist in Wirklichkeit giftgrün und nicht bläulich. Ich denke der CMOS-Chip wird vom hellen OLED übersteuert.

Die vielleicht erste "Scopeclock" mit einer EM1.  Ja Digital kann jeder, aber für eine analoge Zeigerdarstellung hatte ich dann einfach keine Lust mehr.

.jpg   EM1_Uhr.jpg (Größe: 56,58 KB / Downloads: 743)

Als nächstes gehts zum EMV-Test in ein Radio. Bisher hatte ich Glück mit dem Nano und den anderen OLEDs, es waren von LW bis UKW keine Störungen im Radio zu hören.
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#8
Genial!
Kann man an das EM noch ein Relais kleben, und aus dem Radio somit einen Radiowecker basteln?
Gruß,
Uli
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#9
(30.05.2017, 21:38)Uli schrieb: Genial!
Kann man an das EM noch ein Relais kleben, und aus dem Radio somit einen Radiowecker basteln?

man könnte auch einen Miniatur-TEA5767 o.ä. Baustein mit einbauen, dann braucht man das ganze Röhrenchassis nicht mehr :-)

aber mal im Ernst, ich finde das schon gewaltig was hier an know-how drin steckt! Und ich lass mich davon mitreißen. In meiner Hobbywerkstatt ist nichts mehr wie es war seit Bernhard hier loslegt!
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#10
...tolles Projekt Bernhard,
jetzt brauchst Du nur noch einen Chinesen, der das Teil in Serie baut,
einenMarkt dafür, gibt es bestimmt...
Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Uli,

ein Radiowecker! Du bringst einen auf Ideen für Folgeprojekte, aber ja da wäre möglich. Der Arduino Nano kann seine Betriebsspannung gleichzeitig aus mehreren Quellen beziehen, er schaltet blitzschnell auf die jeweils höchste anliegende Spannung um. Wenn man jetzt den Nano während des Standby-Betriebs über ein kleines USB-Steckernetzteil oder eine Powerbank weiterversorgt, bleibt das Programm "am Leben", ebenso das OLED. Im Controllerprogramm könnte man einen Zeitpunkt festlegen ein Relais anzusteuern. Dieses Relais könnte dann das Radio mit seinen Röhren hochfahren, gleichzeitig bekommt der Nano dann die Betriebsspannung über die Heizung und die Powerbank für den Standby könnte auch gleich mitgeladen werden.

Für die Programmierung des "Weckers" braucht man noch ein Mensch-Maschine-Interface. Das könnte wie bei meinen umgebautem Schaub Baden eine IR-Fernbedienung sein. Es gibt aber auch runde, berührungsempfindliche Farb-OLEDs. Wenn vor dem magischem Auge keine Glasscheibe sitzt wäre die Bedienung des Weckers auf diese Art möglich.

Hallo Jupp,

andersherum, eigentlich habe ich mich immer von deinen Arbeiten mitreißen lassen! Wegen deiner UKW-Umbauten habe ich überhaupt erst angefangen eine neue Art des Bastelns zu entdecken! DANKE !!!

Hallo Rolf,

mit den Chinesen ist das so eine Sache. Da kannst du sicher sein das es bald Clone von gibt. Schau Dir das Projekt AVR-Transistortester/Komponententester an. Und jetzt kann man für 10 EUR inklusive Versand die Dinger bei ebay erstehen.
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#12
Schicke Bastelei Bernhard, sieht viel besser als das Original aus.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#13
Könnte man auch das "Hochfahren" ergo: Aufleuchten des Auges simulieren?
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#14
Echt cool...

da kann man glatt Magische Augen von Zenith (Typ 6T5 ) nachbauen..und ihm in gewöhnliche Radio stecken und Besucher wunderte und begeisterte davon.


Grüss
Matt
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#15
Ja alles ist so gut, das es wiederum zu gut ist. Eine schöne Bastelei.
Aber, Original bleibt Original. Ich möchte sowas nicht im Röhrenradio haben.
Es grenzt ja schon an die Replikate oder sogenannte Nostalgieradios. Dort würde es sehr gut reinpassen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#16
Leider zeigte sich im EMV Test ein leichter Anstieg des Grundrauschens auf der kompletten LW und im unteren Bereich der MW.
Nach näheren Untersuchungen konnte der Display-Controller als Verursacher identifiziert werden. Da die EM1 vorwiegend in älteren Radios zum Einsatz kommt, die nur LW und MW, selten schon (U)KW haben, ist dieses Verhalten natürlich nicht tragbar. Die Lösung sah ich im roten Anstrich einer richtigem EM1.
Wie sich jedoch herausstellte war dieser Anstrich als Schirmung überhaupt nicht zu gebrauchen. Er scheint bei meinen Exemplaren nicht-leitend zu sein, eine Widerstandsmessung bestätigte dies. Welche Funktion hatte er also bei dieser Röhre? Nur Optik? Vermeidung von Streulicht in der Röhre?

Eine Verwendung von "EMV 35" von Kontakt Chemie im Inneren des Glaskolbens sollte Abhilfe schaffen. Wie immer im Leben, die Dose war leer, selbst die danebenstehende Dose Graphit 33 brachte keine brauchbare Menge hervor. Eine Autofahrt ins Stadtzentrum zu Conrad wollte ich mir ersparen. Zwar zeigt deren Lagerhaltungsoftware gern an, das das Produkt in der Filiale vorrätig ist, die Praxis aber sieht oft anders aus. Ein Telefonat mit der Filiale brachte Gewissheit. Von den angeblich zwei verfügbaren Dosen "EMV 35" war keine mehr im Laden vorhanden. Ich suchte also eine andere Lösung zum Wegsperren der HF.
Ein Stück Kupferblech auf genaue Größe des Glaskolbens zurechtgebogen und in Sandwichtechnik mit zwei dünnen Plastikschichten verbacken sollte für ausreichend Schutz sorgen. Nach hinten sorgt ein rundes Kupferblech, ledíglich mit dünnen Öffnungen zur "Bondierung" der Röhre, für Abschirmung.
Der Praxistest ergab: keinerlei Störungen mehr.

Den Röhrensockel habe ich auf der Drehbank neu angefertigt. Röhrenkorpus und Sockel wurden mit Epoxid verbunden. Einen neuen Aufdruck bekam die Röhre ebenfalls, soviel Spaß musste sein.

Das Endprodukt:

.jpg   EM1_verpackt.jpg (Größe: 49,08 KB / Downloads: 757)

Ich werde mir jetzt noch ein paar Exemplare (auch andere mittlerweile seltene Typen) zusammen bauen und als eiserne Reserve weglegen. Lange wird es funktionstüchtige Originale nicht mehr geben. Auch die hier verwendete OLED-Technik ist nicht frei von Alterung. Bei dem hier verwendeten Display soll eine Minimierung der Leuchtkraft auf 50% im Mittel bei 50.000 Betriebsstunden eintreten. Mal sehen ob die alten Radios noch so lange spielen oder ob ich noch weitere Röhren "solid-state" machen muss.


Viele Bastlergrüße
Bernhard
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#17
Hallo Bernhard,
Eine wundebare Sache wie sieht es denn mit den Kostenaus?
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#18
(31.05.2017, 22:19)Richard schrieb: Hallo Bernhard,
Eine wundebare Sache wie sieht es denn mit den Kostenaus?

siehe hier ab post 43:

Sekretär - Stern Radio Sonneberg

da müsste eigentlich noch einiges zu diesem thread verschoben werden.
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#19
Hallo Bernhard,
ich bin begeistert von deiner Lösung des Problems mit den MA. Egal, wie die Kosten liegen, das sind nur einmalige Ausgaben, während man für Horropreise für vergängliche Originale hinlegen muss.
Nochmal:  endlich eine praktikable und brauchbare Lösung. Smiley32 Smiley32 Smiley32

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#20
Tja Freunde, Respekt und und alle Hütte ab, ganz tolle basteleien Bernhard. Mit 23€ für das Displaychen und die paar Elkos und ein paar Stunden Basteln ist der Preis doch Akzeptabel, wobei beim Hobby die Zeit ja keine Rolex spielt.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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