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Frage zu Netzbrumm bei MENDE 148 G
#1
Hallo in die Runde.

Ich besitze seit Jahren einen MENDE 148 G von 1932. Das ist quasi der kleine Bruder vom Mende 180, der momentan in einem Parallelthread behandelt wird.
http://www.radiomuseum.org/r/mende_148g.html

Man sieht, es ist in meinem Fall ein Gleichströmer:

http://85.144.220.212/nvhr/Mende_120G.pdf

Das Gerät hatte ich vor Jahren wieder spielbereit hergerichtet, der Betrieb erfolgt mit den Originalröhren.
Es stört mich jedoch mehr und mehr der (Grund-)Netzbrumm. Wahrscheinlich wird man mit dem Alter pingeliger. Unser Forenfreund Harald (radioljub) hatte bei einem VE mal ähnliches bemängelt.


Von daher wäre ich dankbar um (vertretbare) Modifikationsvorschläge der Schaltung, die diesen Brumm mindern. Welchen Rat können die Experten geben?


Wichtige Infos zum Gerät:

Beim Erwerb war das Gerät zuvor über Jahre spielbereit gehalten worden, d.h. vieles war umgebaut. Der Originallautsprecher nebst AÜ ist ersetzt, und zwar nicht durch einen elektrodynamischen.
Es war als Gleichrichter eine UY1N nachgerüstet, was aber Platz- und Hitzeprobleme verursachte.
Die im Plan gezeigten Netzdrosseln sind nicht (mehr) vorhanden.

Ich habe das Gerät spielbereit repariert, als Gleichrichter für Anoden-und Gitterspannung fungiert eine 1N4007 mit parallel geschaltetem Kondensator von 10nF. Die Heizung läuft nach wie vor über Vorwiderstand, d.h. Wechselstromheizung. Ich vermute, dort liegt der Hase im Pfeffer.
Der Heizstrom ist richtig eingestellt, die Anodenspannung stimmt. Die Röhren RENS 1823d und RENS 1820 sind ok., ein Tausch bringt keine Veränderung.
Kondensatoren sind ersetzt, Lade- und Siebelko (im Blockkondensator) in ihren Werten erhöht worden.


Liebe Kollegen, meine Nachfrage bezieht sich auf eine Schaltungsmodifikation, die ich unter dem Chassis verstecken kann, z.B. in Richtung einer Gleichrichtung für die Heizung o.ä.
Ich möchte kein Gleichstromvorschaltgerät bauen. Mir ist auch bewusst, dass Geräte dieser Baujahre nicht so brummfrei waren, wie man es aus den 50ern kennt, und auch das heutige Netz dürfte einiges an Brumm mitbringen.

Gibt es Tipps?

Hinweis: bedingt durch die berufliche und familiäre Situation werde ich nicht jedem Hinweis stante pede nachgehen können. Ich arbeite an meinen Geräten derzeit nur dann und wann, d.h. ich besorge mir das theoretische Rüstzeug manchmal vorweg, um dann, wenn Zeit da ist, zielgerichtet "loslegen" zu können. 

Grüße
klaus
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo Klaus,

ändert sich denn das Brummen je nach Standort in der Wohnung? In dem Fall würde das Radio eine Brumm-Modulation von einer Störquelle aufnehmen. Das müsste dann allerdings auch andere AM-Geräte betreffen.

Ich persönlich hatte noch keinen Erfolg durch Umbau auf Gleichstromheizung. Ich denke dazu sind auch richtig kräftige Elkos zur Glättung erforderlich.

Vielleicht sind auch bei den Gleichströmern ganz triviale Entbrumm-Massnahmen eingespart, weil sich das Problem im Gleichstrombetrieb evtl. nicht stellt?
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#3
"Vielleicht sind auch bei den Gleichströmern ganz triviale Entbrumm-Massnahmen eingespart, weil sich das Problem im Gleichstrombetrieb evtl. nicht stellt? "

Das trifft so nicht zu. Die früheren Gleichstrom-Netze wurden entweder von Generatoren mit Kollektoren gespeist oder (später) über Gleichrichter aus 50 Hz Wechselstrom-Netzen. Beide Methoden lieferten ihre spezifischen Störspannungen, die bei Gleichstrom-Empfängern i.a. mit Hilfe von HF-Spulen (Drosseln) in den Netzleitungen geblockt wurden. Viele Gleichstrom-Geräte hatten dann noch zusätzlich eine Eisen-Drossel, um tieferfrequente Störungen zu beseitigen. Diese Eisen-Drossel konnte durch Umstecken in die Leitung eingebracht werden, über die die Störungen in das Gerät kamen. (Es gab Gleichstrom-Netze, bei denen der Minus-Pol geerdet war und solche, bei denen der Plus-Pol geerdet war.)

Wie das Brummen im aktuellen Fall reduziert werden kann, läßt sich aus der Ferne kaum beantworten. Das erfordert entsprechende Messungen am Gerät.

MfG DR
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#4
(20.06.2017, 09:30)saarfranzose schrieb: Hallo Klaus,

ändert sich denn das Brummen je nach Standort in der Wohnung? In dem Fall würde das Radio eine Brumm-Modulation von einer Störquelle aufnehmen. Das müsste dann allerdings auch andere AM-Geräte betreffen.

Hallo Jupp.

Nein, das ist nicht der Fall. Allerdings bessert sich die Sachlage kurioserweise etwas, wenn man statt der RENS 1820 eine umgesockelte RV12P2000 nimmt. Wirkt optisch allerdings sehr schräg.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
Hallo klaus,

Du vermutest völlig richtig, wo der Hase im Pfeffer liegt:

Gleichstromröhren kann man nicht einfach mit Wechselstrom statt mit Gleichstrom heizen. Falls doch, führt dies zu starken Brummstörungen, da in diesen Röhren die notwendigen Abschirmungen fehlten und diese auch noch keine bifilaren Heizfäden hatten, bei denen das vom Heizstrom verursachte Magnetfeld neutralisiert wird.

Zufällig hatte ich vor nicht allzu langer Zeit einen Mende 215G zum Betrieb von Gleich- auf Wechselspannung umgerüstet, wodurch er zu einem Mende 215G-WN wurde . Hier brummt nichts, man könnte meinen, er läuft an einer Batterie.

Vielleicht kannst Du Dich daran etwas orientieren.
Wegen der geringeren Röhrenzahl lässt sich allerdings meine Heizkreisschaltung nicht ohne weiteres übernehmen.

Grüße,
Jacob
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#6
(20.06.2017, 14:55)J.R. schrieb: Hallo klaus,

Du vermutest völlig richtig, wo der Hase im Pfeffer liegt:

Gleichstromröhren kann man nicht einfach mit Wechselstrom statt mit Gleichstrom heizen. Falls doch, führt dies zu starken Brummstörungen, da in diesen Röhren die notwendigen Abschirmungen fehlten und diese auch noch keine bifilaren Heizfäden hatten, bei denen das vom Heizstrom verursachte Magnetfeld neutralisiert wird.

Zufällig hatte ich vor nicht allzu langer Zeit einen Mende 215G zum Betrieb von Gleich- auf Wechselspannung umgerüstet, wodurch er zu einem Mende 215G-WN wurde . Hier brummt nichts, man könnte meinen, er läuft an einer Batterie.

Vielleicht kannst Du Dich daran etwas orientieren.
Wegen der geringeren Röhrenzahl lässt sich allerdings meine Heizkreisschaltung nicht ohne weiteres übernehmen.

Grüße,
Jacob

Hallo Jacob,

da sage ich erst einmal ganz herzlichen Dank, auch wenn ich mich als "praktizierender Laie" in die Details Deines Berichts noch tiefer werde einlesen müssen.

Ja, meine Vermutung ging gleich in Richtung der Gleichstromröhren. Allerdings nicht mit voller Überzeugung, da ich in einen NORA S 30 G (Zweikreiser, RENS1823d + 2x RENS1820) vor Jahren für den Anodenstrom eine übliche Siebkette (Diode + Ladeelko + Widerstand + Siebelko) eingebaut hatte, und dieses Gerät deutlich brummfreier damit arbeitet, als der hier zur Debatte stehende Mende. Der Ersatz der recht empfangsschwachen RENS1820 im Mende 148 G durch die RV12P2000 brachte mich in Richtung dieses Gedankens.


Das ist wahrlich aufwendig, was Du da geleistet hast, Chapeau. Den Mende 215 habe ich nämlich im Bestand, allerdings als geborene W-Version, von daher ist mir das Gerät als solches geläufig.

Einen Umbau in dieser Größe will ich natürlich nicht vornehmen, alleine die Verpolungslampe würde ich beim 148 G mit seiner kleinen halbrunden Zelluloid-Skala nicht einbauen wollen. Also wird es darum gehen, mit "minimiertem" Ansatz eine wahrnehmbare Verbesserung herbeizuführen.

Gruß
k.
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Gruß
klaus


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#7
Hallo,

ich hatte ein ähnliches Problem mal bei einer EAW GWK o. ä.

Ich habe in der größten Not dann die Heizung und die Anodenspannung aus separaten Netzteilen gespeist.

Es war ein Fehler im Anodenkreis, Elko glaube ich noch zu wissen.
Auf alle konnte ich mit dieser Aktion den Fehler eingrenzen.
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#8
Hallo Klaus,

ja, das ist immer das Gleiche Problem. Ich habe doch das Lange-Radio restauriert. Du erinnerst Dich?

http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=4108

Da ist auch ein kräftiger Netzton vorhanden. Ich habe früher hin und wieder mal Gleichstrom-Radios mit einer Diode Wechselstromtauglich gemacht. Aber, wie Jacob eben schreibt, Probleme machen die Heizungen der Gleichstromröhren.

Es gibt da aber dicke Brückengleichrichter, die solch eine Amperezahl vertragen, dass man das komplette Radio darüber betreiben kann, also auch die Röhrenheizungen. Hier stellt sich allerdings das Problem, dass die Spannung durch den Gleichrichter mit Siebkondensatoren zu hoch wird, was den Heizfäden nicht gut tut. Würdest Du jetzt das Radio am Geräteschalter einschalten, leuchten die Röhren am Anfang sehr hell auf.

Sicher betreibst Du solch ein Gleichstromradio am Regel-Trenntrafo. Ich habe mir da einfach ein Volt-Meßgerät an mein "Kraftwerk" geschaltet. Wichtig ist hier: Man darf das Radio nicht an seinem Schalter einschalten.

Man läßt den Geräteschalter auf Stellung "ein" und regelt dann am Regeltrafo die Spannung langsam hoch, bis am Radio 220 Volt Gleichspannung anliegen.

Du wirst sehen, das Problem der starken Netzbrummens ist minimiert.

Dann gibt es noch das Netzgerät in der de Luxe-Ausführung vom Harald. Also da könnte man sich dran gewöhnen. Radio ins Netzteil stecken in die Steckdose damit - und das Radio bekommt seine konstanten 220 Volt. Der Stecker ist nicht richtig gepolt? Merkt das Netzteil auch.

Also, Diode für die Anodenspannung und Gleichstromröhren an Wechselstrom, damit wirst Du nicht glücklich.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Hallo Andreas.

ja, ich erinnere mich an den Beitrag; den habe ich mit sehr großem Interesse verfolgt.

Wie ich schon schrieb: Vorschaltgerät ist keine Option.
Meine Allströmer bzw. auch die umgerüsteten Gleichströmer betreibe ich, wenn sie denn mal betrieben werden, nicht an einem Vorschalttrafo. Insoweit wäre also die Hochregellösung, die ja plausibel ist, hier keine Option.

Die mitunter beschriebene Einfachlösung "Diode im Netzstecker", mit der sich mir ggü. auch mal ein Radiomarkthändler selbst lobte, habe ich nie praktiziert, das war mir aus genau dem Grund der Röhrenheizung immer mehr als suspekt.

Wohl gemerkt: Der Brumm ist erträglich, die Frage geht dahin, ob man noch Verbesserungen mit moderatem Aufwand fände. Nehme ich z.B. meinen Lumophon 310 W, etwa gleichaltrig wie der Mende, nur halt ein reiner Wechselströmer, so sondert der auch einiges an Brumm ab, wie eben auch der von Harald beschriebene VE.

Gruß
k.
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#10
Da anscheinend keine Beiträge mehr hinsichtlich einer zumindest teilweisen Verbesserung kommen, werde ich mich mal tiefer in Jacob's Umbau eingraben.
Allen, die geantwortet haben, sage ich Danke.

Gruß
k.
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Gruß
klaus


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#11
(22.06.2017, 13:26)klausw schrieb: Da anscheinend keine Beiträge mehr hinsichtlich einer zumindest teilweisen Verbesserung kommen, werde ich mich mal tiefer in Jacob's Umbau eingraben.
Allen, die geantwortet haben, sage ich Danke.

Gruß
k.

Jacob's Bericht ist nicht mehr zu toppen!
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#12
18er Stiftröhren sind brummempfindlicher als 12er Stiftröhren. Da hat Jakob sicher Recht. Insbesondere macht sich der Netzbrumm bemerkbar, wenn die Heizfäden - wie für Gleichstombetrieb üblich - in Serie geschaltet sind. In einem solchen Fall hat man für Wechselstrom Heizung ja schließlich die 230V Netzspannung unter dem Chassis "verteilt". Da ist eine wirkungsvolle Schirmung nicht einfach.

Entschließt man sich jedoch, die 18er Stiftröhren, die alle 20V Heizspannung haben, parallel über einen (Heiz-) Trafo zu speisen, kann man die Heizung auch noch symmetrieren und kann so das Netzbrummen wirkungsvoll unterdrücken.

Hiervon habe ich z.B. im Lange 2K3W "Gral" Gebrauch gemacht. Da brummt nichts. Schaltung ist in Post #6 zu finden.

MfG DR
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#13
In dem Artikel „Mende 215G – "WN" - Vom reinen Gleichstromradio zum reinen Wechselstromradio“ wird beschrieben, wie dieses Gerät sehr verlustarm auf Wechselstrombetrieb umgerüstet wurde, wozu aber vertiefte Fachkenntnisse erforderlich sind.

Hier habe ich nun eine für den durchschnittlichen Radio- Restaurator leichter auszuführende Lösung der Umrüstung der Geräte Mende 120G oder 148G von Gleichstrom- auf Wechselstrombetrieb beschrieben.

In dieser Schaltung befinden sich eine symmetrische (2polige) Netzdrossel L1a und L1b, die vom Gesamtstrom durchflossen wird, einer Anodendrossel L3, die nur vom Anodenstrom durchflossen wird, sowie einer Lautsprecher- Feldspule L2. Diese Bauteile werden weiterhin verwendet, aber anders geschaltet.

   

Das Bild oben zeigt die alte Schaltung. Die durchgestrichenen Bauteile sind zu entfernen, vor die Antenne ist ein 1 nF 250 V~ Kondensator zu schalten.

Das untere Bild zeigt die neue Schaltung:
   

Die Netzspannung wird über die Diode D1 einweg-gleichgerichtet. Im Prinzip arbeitet das Radio wie ein Allstomradio, nur dass im Unterschied zu diesem, hier auch die Heizspannung gleichgerichtet wird.

Wie bei einem Allstomradio bildet ein Leiter der Netzspannung den Minuspol der Anodenspannung, der, wie üblich auf Masse, also auf dem Chassis liegt. Daher muss dringend beachtet werden, dass für das Masse-Potential der Netz- N-Leiter verwendet wird, der keine Spannung gegen Erde führt. Stecker und Steckdosen müssen eindeutig markiert werden, um eine Verwechslung zu vermeiden, oder es muss ein Steckersystem angewendet werden, bei dem eine Verpolung nicht möglich ist, z. B. das schweizerische oder französische System.

Der Erbauer der neuen Schaltung muss diese Anleitung verstehen und fehlerfrei ausführen können. Beim späteren Betrieb muss beachtet werden, dass das Gerät nicht potentialfrei ist. Sollte ein Trenntransformator vorgeschaltet werden, muss dieser wegen der Einweggleichrichtung mindestens 100 VA haben.

Der N-Leiter wird ohne die Netzdrossel L1 über die direkt auf Masse geführt.
In der Originalschaltung liegt der Netzschalter S1 in dem nach Masse führenden Leiter. Von dort muss er unbedingt weg und in die L bzw. + Leitung verlegt werden.

Danach folgt ein 47 Ω 7 W Widerstand R5, gefolgt von einem 100 Ω 20 W Widerstand R1 mit Abgreifschelle oder mit einem schönen Labor- Schiebewiderstand.

An der Diode D1 befinden sich die Anti- Brumm- Kondensatoren C4 und C5. Es folgt dann die Siebkette, bestehend aus C1, L1 und C2. C1 und C2 sollten mindestens 220 µF 350 V haben, 470 µF wären auch möglich. Die beiden Wicklungen der Netzdrossel L1a und L1b werden direkt im gleichen Windungssinn in Reihe geschaltet.

Der Heizkreis bleibt praktisch original bestehen. Parallel zum Skalenlämpchen kommt eine kräftige Zener- Diode, z. B. eine ZL6 mit Kühlkörper, deren Spannung dem Skalenlämpchen entspricht. Diese Z- Diode schützt das Skalenlämpchen vor dem hohen Einschaltstrom der kalten Röhren.

Skalenlämpchen für 0,18A, wie es dem Heizstrom entspricht, gibt es keine mehr. Als Ersatz wäre ein Lämpchen mit 0,15 A möglich, die restlichen 0,03 A schluckt die Z- Diode.

Parallel zum Heizkreis liegt die Lautsprecher- Feldspule L2, die natürlich auf 220 V geschaltet sein muss, der Umschalter wurde in der Zeichnung weg gelassen.

Danach folgen die Anodendrossel L3 und der Glättungs- Kondensator C3. Weil Kondensatoren früher groß und teuer waren, hatte dieser original nur 2 µF, heute kann man hier bequem 10 – 22 µF einsetzen.

Mit dem 100 Ω Widerstand R1 wird nun mit der Abgreifschelle auf 220 V Betriebsspannung abgeglichen, gemessen über C2 bei aufgeheizten Röhren und spielendem Gerät. Natürlich beginnt man mit den vollen 100 Ω und verringert diese, bis die gewünschte 220 V Gleichspannung erreicht ist.

Wenn der Abgleich auf 220 V erfolgt ist, kann der ermittelte Gesamt- Widerstand aus R1 und R5 gemessen und durch einen einzelnen Widerstand ersetzt werden.

Dessen Leistung berechnet sich wie folgt:

P = I² * R * 2,5

P = Leistung (Watt)
I = Strom (Ampere)
R = Widerstand ( Ω )

Hat man einen Strom von 0,22 A und einen Widerstand von 75 Ω, dann wäre
P = 0,22² * 75 * 2,5 = 9,075 W, also ~ 10 Watt.

Die Sicherung F1 wurde wegen dem Ladestrom von C1 + C2 auf 1 A träg festgelegt. Reicht dies nicht, muss noch weiter erhöht werden.
F2 wurde auf 2 A träg festgelegt und spricht nur bei einer schweren Havarie an, z. B. Stecker falsch und Chassis Erdschluss.
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#14
Donnerwetter. Mit diesem tollen Nachklapp hatte ich nicht mehr gerechnet. Dank an DiRu und J.R. Thumbs_up

Den Vorschlag mit dem Heiztrafo (DiRu) finde ich interessant, da muss ich bei Gelegenheit mal meine Vorräte durchstöbern, um etwas optisch Zeitgemäßes zu identifizieren. 20 V 0,4 A wären angesagt, mit Birne etwas mehr Belastbarkeit.

Jacob: Dein Vorschlag geht genau in die Richtung, die mir die ganze Zeit im Kopf spukte: Gesamtgleichrichtung für Heizung und Anode/Gitter. Ich hätte das natürlich nicht so kompetent ausarbeiten können.
Ich muss allerdings erwähnen, dass die Schaltung bei meinem Gerät der Modifikation bedürfte, da
a) der Original-Lsp fehlt, d.h. keine Feldwicklung da ist
b) die Drosseln 1a und 1b nicht mehr vorhanden sind.

Das Skalenbirnchen selbst ist unkritisch. HIer werkelt heute bereits 6V 0,3 A, was hell genug ist und den Vorteil hat, dass es nicht so heiß wird. Letzteres ist wichtig, da es nahe an der gewölbten Zelluloidskala liegt und man im Netz öfter Bilder sieht, wo hässliche Hitzeschäden auftraten.

Den Vorgang habe ich mir ausgedruckt und lege ihn zum Gerät. Sobald mir Beruf und Familie Luft lassen, gehe ich das an.


Gruß
k.
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Gruß
klaus


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#15
(22.06.2017, 16:15)J.R. schrieb: ... Beim späteren Betrieb muss beachtet werden, dass das Gerät nicht potentialfrei ist. ...

....Daher muss dringend beachtet werden, dass für das Masse-Potential der Netz- N-Leiter verwendet wird, der keine Spannung gegen Erde führt. Stecker und Steckdosen müssen eindeutig markiert werden, um eine Verwechslung zu vermeiden, oder es muss ein Steckersystem angewendet werden, bei dem eine Verpolung nicht möglich ist,...

...F2 wurde auf 2 A träg festgelegt und spricht nur bei einer schweren Havarie an, z. B. Stecker falsch ....

Jacob,

ich muss noch einmal nachlegen, damit ich es zweifelsfrei verstanden habe. Daher bitte nur die zitierten Passagen betrachten, meine Frage zielt nur darauf:

- Mir ist klar, dass wie bei einem Allstromradio Potential auf dem Chassis ("Masse") liegen kann, je nach Stöpselung des Netzsteckers. Ich besitze zahlreiche Allstromradios, die betrieben werden.

- Der 148 G ist berührungssicher, die einzige gefährliche "Aussenverbindung" wären die Madenschrauben in den Knöpfen (die sind versenkt und damit "sicher"). Den Skalenzeiger werde ich sicherheitshalber noch überprüfen.

Frage:  Wenn die Schaltung wie beschrieben ausgeführt wird, ist dann das "Verstöpseln" des Netzsteckers per se schädlich??  Ich stehe da gerade etwas auf dem Schlauch.


Gruß
k.
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klaus


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#16
Die Lösung mit dem Heiztrafo ist quasi "minmalinvasiv", weil nur wenig zu ändern ist.
Als Heiztrafo eignet sich in diesem Fall ein Print-Trafo mit 2*12V. Die beiden Röhren benötigen zusammen 360mA Heizstrom. Eine Skalenlampe mit 12V/0,1A muß auch noch versorgt werden, also sollte der Print-Trafo (min) 500mA liefern können.

Durch die 2*12V hat man von selbst eine Mittelanzapfung zur Symmetrierung der Heizspannung. Die überschüssige Spannung von ca. 2V kann je mit einem Widerstand von ca. 5,5 Ohm "vernichtet" werden. Aber hier ist etwas Experimentieren notwendig, weil die (kleinen) Print-Trafos i.a. eine viel höhere Leerlaufspannung haben und erst bei Nennbelastung die aufgedruckte Spannung tatsächlich abgeben.

Die Heizleitungen im Gerät müssen von Serien-Heizung in Parallel-Heizung geändert werden. Das ist aber günstiger was Brummeinstreuung betrifft, weil man die Heizleitungen jetzt verdrillen kann, wodurch sich Einstreuungen reduzieren.

Der "Rest" im Radio muß nicht verändert werden.

MfG DR
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#17
Hallo, spannend und fachlich gut erklärt.

Wenn dass so umgesetzt wird, was in der Tat kein Laie tun sollte, dann sollte kein Brumm mehr vorhanden sein.
Ich konnte seinerzeit mit dem Test der Heizung über Gleichstrom den Fehler isolieren.
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#18
Hallo klaus,

zu {a) der Original-Lsp fehlt, d.h. keine Feldwicklung da ist}
einfach weg lassen, es wird nur weniger Strom entnommen, die gewünschte Gleichspannung 220V wird mit R1 abgeglichen. Kommt später doch eine Feldwicklung dazu, muss R1 neu justiert werden,

zu {b) die Drosseln 1a und 1b nicht mehr vorhanden sind.}
von C1+ direkt auf die 220V – Anzapfung des Heiz- Vorwiderstands (R2), C2 zunächst weg lassen.
Falls dann noch zu viel Brumm, Versuch mit C2+ auf die 150V oder 110V Anzapfung legen (R3, R4).

Zu {Wenn die Schaltung wie beschrieben ausgeführt wird, ist dann das "Verstöpseln" des Netzsteckers per se schädlich?? Ich stehe da gerade etwas auf dem Schlauch.}

Dem Radio macht es nichts aus, nur demjenigen, der an das Chassis und zugleich z. B. an ein geerdetes Metallteil greift.

Ich bin dabei, eine Anleitung „Umrüstung von Gleichstromradios auf Wechselstrombetrieb“ auf meiner HP zu erstellen.
Zur Einleitung wird der VE301G mit seiner absolut minimalistischen Schaltung behandelt, danach folgt obiger Mende 120/148G.

Grüße,
Jacob
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#19
(24.06.2017, 22:04)J.R. schrieb: Dem Radio macht es nichts aus, nur demjenigen, der an das Chassis und zugleich z. B. an ein geerdetes Metallteil greift.

Danke, Jacob, so hatte ich mir das auch gedacht. Damit sind meine Fragen beantwortet, nochmals vielen Dank. Auf Deine Anleitung zur Umrüstung von Gleichstromgeräten (auf Deiner HP) freue ich mich schon.

Gruß
klaus
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klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#20
So, hier ist sie nun:
Umrüstung von Gleichstromradios auf Wechselstrombetrieb

JR
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