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Telefunken "T-121-W"
#1
Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch den "Telefunken T-121-W" vorstellen.
Wie immer,  zunächst ein Steckbrief des Gerätes:

Hersteller: Telefunken GmbH
Modell: T-121-W
Baujahr: 1931/1932
Typ: Geradeaus  (Audion mit Rückkopplung)
Empfangsbereich: 150kHz bis 1500 kHz, durchgehend, ohne Umschaltung
Röhrenbestückung: RGN 354, REN904, RE134
Stromversorgung: Wechselstrom 117V / 220V
Lautsprecher:    keiner, extern
Gehäuse:   Blechausführung
Abmessungen:   B=270mm, H=170mm, T=140mm
Gewicht:             etwa 4,0kg
Bedienelemente:
Vorn: Mitte oben: Abstimmung
Vorn: Mitte unten: Rückkopplung
Rechte Seite: Hebel für Ein / Aus
Linke Seite: Tonabnehmer,  A1 / A2/ A3/ A4
Rückseite: Lautsprecher, Erdanschluss

Das Gerät erwarb ich vor etwa einem Jahr.
Äußerlich war es stark verrostetet und leider, war auch die ehemals in Holzoptik lackierte Frontplatte, sehr verwittert.
Der Innenbereich war intakt, aber verstaubt, auch die 3 Röhren waren vorhanden.
Diese zeigten auf dem Röhrenprüfgerät, zum Glück, noch gute Werte.
Dieser Telefunken T-121-W ist in etwa, baugleich mit dem "Siemens 22 BW",
das Gerät mit der "Riesenskala".
Ohne umzuschalten, ist der gesamte LW / MW-Bereich, also 150kHz - 1500kHz,
durchgehend zu empfangen.
Hier zunächst der Schaltplan:

   

und hier ein paar Fotos vom entstaubten, aber ungereinigtem Innenbereich:

         

Zunächst baute ich den Kondensatorblock (Pappgehäuse) aus und befüllte ihn neu.

   

Jetzt konnte Rest des T121 endgereinigt werden, was schnell erledigt war.
Als nächstes überprüfte ich die Widerstände und Kondensatoren, auch hier gab es keine
Auffälligkeiten, nur der 0,5µF Koppelkondensator zeigte einen Feinschluss und musste getauscht werden.
Zum Schluss überprüfte ich noch die Spulen der Abstimmeinheit auf Durchgang,
hier war eine Leitung, die beim Abstimmen auf- und abgewickelt wird, unterbrochen.
Auch dieser Fehler war schnell behoben.
Hier das gereinigte Gerät:

         

Danach baute ich den Blockkondensator wieder ein.

   

Jetzt konnte schon eine erster Funktionstest vorgenommen werden, das Gerät funktionierte.
Kontinuierlich kann ein Frequenzbereich von ca. 150kHz bis 1,5MHz, ohne umzuschalten, abgestimmt werden.
Die Empfindlichkeit des T121 hält sich natürlich, bei seiner einfachen Schaltung, in Grenzen.

Danach nahm ich mir den Blechabdeckung vor.
Sie wurde gründlich entrostet, anschließend grundiert und zum Schluss schwarz lackiert.
Jetzt aber stand ich vor dem Problem der verwitterten Frontblende.
Von der ehemaligen zweifarbigen Holzoptik war nicht mehr viel zu erkennen.
So, in etwa, hatte die Frontblende früher einmal ausgesehen und so sollte sie auch wieder aussehen:

http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_121w.html

Da im Original, die Maserung im 90° Winkel zueinander aufgebracht worden war, schied eine Bierlasur oder ein Wassertransferdruck aus.
Ich entschied mich für eine Folie in Holzoptik.
Zunächst beklebte ich die linke Frontplattenhälfte, mit der Maserung im 45° Winkel, dann die rechte Seite, ebenfalls im 45° Winkel, was auch auf Anhieb klappte.
Danach noch Klarlack aufgesprüht und schon war die Frontplatte fertig.

   

Jetzt konnte der T121 wieder zusammengebaut und mit einem passenden Lautsprecher ausprobiert werden.
Hier zunächst die Rückansicht:

   

und hier der T121 mit einem passendem Lautsprecher:

   

Für dieses kleine Gerät, habe ich bestimmt noch irgendwo Platz im Regal...
Viele Grüße,
Rolf
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#2
Oh, der ist aber schön geworden!
Gruß aus Bremen

Enno
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#3
Schöne Restaurierung, wenngleich mir die Verwendung der Folie an dem alten Gerät nicht so recht gefällt, so ist die Optik doch sehr gelungen. Warum geht da der Wassertransferdruck nicht, kann man nicht zunächst eine Hälfte machen und die andere Hälfte solange abdecken?
Der Lautsprecher passt auch sehr gut zu dem Gerät, als ob die beiden zusammen gehören würden.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Hallo Anton,
ich habe leider vom Wassertransferdruck keine Ahnung,
vielleicht funktioniert ein Abkleben, aber den richtigen Winkel muss man ja auch noch hinbekommen...
Viele Grüße,
Rolf
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#5
Hi Rolf,

wunderbar ist das geworden, besonders die Kombination mit dem Lautsprecher!
Was ist das denn für eine mords Mechanik hinter der Skala, wird damit automatisch von LW auf MW umgeschaltet?

Na ja Anton, er hätte auch echtes Holzfurnier zum Aufbügeln nehmen können.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#6
Rolf, das ist Dir sehr gut gelungen. Der Furnierlackersatz ist doch sehr schön geworden. Irgendwie muß man auch mal was anderes ausprobieren. Klar, Holzfurnier wäre wohl mit entsprechenden Kleber auch möglich gewesen, aber ich wäre auch den leichteren Weg mit dem Klebefurnier gegangen.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#7
(18.08.2017, 01:44)Anton schrieb: Der Lautsprecher passt auch sehr gut zu dem Gerät, als ob die beiden zusammen gehören würden.

Das Gerät ist schön geworden und passt sehr gut zum Lautsprecher. Mir macht es nicht aus, dass es Folie ist - es wurde dann lackiert. Ich glaube nicht dass die Folie eine schlechte Idee war. Sollte es nur bei der Folie geblieben, ohne lackieren, hätte ich auch vielleicht was zu meckern aber so ist sehr gut geworden.
Eine saubere Reparatur, Rolf, danke fürs Zeigen
Gruß,
Ivan
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#8
Hallo zusammen,
ich glaube nicht, dass es mit Holzfurnier funktioniert hätte.
Das ganze würde zu dick, da der Deckel doch recht stramm über die Frontplatte geht...
Viele Grüße,
Rolf
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#9
Holzfurnier gehört da ja auch nicht hin. Mein Einwand bezog sich auf die Aussage, Bierlasur oder Wassertransferdruck würde bei diesem Gerät ausscheiden. Ich denke schon, dass es gegangen wäre. Aber es ist eine Sache der Entscheidung für den Inhaber des Gerätes und das Ergebnis kann sich hier nun alle mal sehen lassen. Also macht bitte aus meinem persönlichen Empfinden keine Religion Wink
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Hallo Wolfgang,
da wird nichts umgeschaltet, man stimmt gleichzeitig mit einem Drehkondensator
und einem Variometer ab.
Hier ist eine kurze Beschreibung dazu:
http://www.herbert-boerner.de/Beitraege/...nskala.pdf
Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Rolf,

ja es ist doch immer wieder erstaunlich, wie die einzelnen Hersteller diese Chassis für unterschiedliche Gehäuse verwendet haben.

Schau mal hier, so etwas hatte ich dem Thorsten überholt: http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=4673

Naja, ein Empfangskünstler ist das Radio ja nicht gerade. Die Lösung mit Deiner Radioblende ist doch gut. Ich weiß nicht, wie die Hersteller damals immer solche Blenden hin bekommen haben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Hallo Andreas,
ja, diesen tollen Bericht hatte ich auch schon aufmerksam gelesen.
Ich habe noch einen Siemens "21G" in der Ecke stehen,
das ist die Gleichstromvariante mit der "Riesenskala".
Um den muss ich mich auch mal kümmern....
Viele Grüße,
Rolf
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#13
Rolf,
Verrate Deine Adresse niemandem!!!
Gruß,
Ivan
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