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Imperial J 6048 W Vollrestaurierung (läuft noch)
#21
Das war Autolack aus der Dose von AutoK. Den gibt's beim Zubehör und auch im Fachhandel. Die Lacke von DupliColor kann man auch nehmen. Im Baumarkt bekommt man größtenteils nur noch diesen Öko-Lack. Mit dem habe ich auch keine guten Erfahrungen gemacht.
Die Pigmentierung könnte natürlich feiner sein. Ich suche noch nach einem Goldlack, bei dem man die einzelnen Pigmente nicht mit bloßem Auge erkennen kann.
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#22
Gestern kam das Gehäuse wieder nach Hause. Die Frischzellenkur ist ihm ganz gut bekommen. Die Montage der Schallwand war etwas knifflig, ging aber letzten Endes glatt über die Bühne.
Am Abend konnte ich mich dann endlich dem Skalenhintergrund widmen. Der alte, brüchige Lack ließ sich schnell runterschleifen. Etwas Filler aus der Sprühdose, etwas Heißluftföhn und eine Deckschicht hellelfenbeinfarbener Lack (ebenfalls aus der Dose) und der alte Glanz war wieder hergestellt.

   

Als nächstes sollte die Skalenkulisse wieder beseilt werden. Die Seilpläne, die ich von Jupp (Saarfranzose) bekam allein, halfen mir nicht weiter. Die Fotos vom Urzustand brachten Licht ins Dunkel. Das UKW-Seil war der schlimmste Teil. Doch bevor ich mich dem Skalenantrieb widmete zog ich erst die Kulissen der Klangregelpotis auf. Wie sich später noch herausstellen sollte, war dies nicht die einzige unausgereifte Konstruktion an dem Gerät. Die eine Hälfte des Seils, muss einmal um die Poti-Achse gewickelt werden, die andere nicht. Das Seil ist "endlos", hat also keine Feder und keine Öse zum Öffnen.
Bis ich wieder verstand wie das zusammengehörte, was ich selbst abgebaut hatte... Nach einer halben Stunde war diese Hürde gemeistert. Im Vergleich zu den folgenden Arbeiten sollte sich diese Hürde jedoch als ziemlich mickrig erweisen.
   

Das UKW-Skalenseil ist nicht geteilt. Die Nadel ist angeklebt, der Seilanfang wird mit einer Feder und das Seilende mit einem Haken in die Klauen im Seilrad am Drehko eingehängt.
Laut Plan soll man mit der Feder beginnen. Diesen Sinn verstehe ich nicht: Da hängt man nun also die Feder ein, zieht den Draht zwischen Blechen und Stegen hinter Streben und Schrauben hindurch, wickelt ihn anderthalbmal um die Antriebsachse, zieht ihn über die Skalenkulisse um eine Umlenkrolle zurück zum Drehko-Seilrad. Dann soll man den Draht spannen. Aber wie soll das gehen, wenn die Feder am Anfang des Seils ist und man über mehrere Umlenkpunkte das Seil, bis zur Feder zurück, strammziehen soll?!?!
Nachdem ich in einem Anfall brachialer Verzweiflung das Seil wutentbrannt herausgerissen hatte, weil der fünhundertelfundneuzigste Versuch des Aufziehens scheiterte, brach ich die Arbeit irgendwann zwischen 0:00 Uhr und 1:00 Uhr ab.
Heute morgen um 7:00 Uhr versuchte ich es nochmal ganz von vorn. Die finale Lösung: Das Seil ist zweigeteilt, wird starr und ohne Federn am Seilrad eingehängt und direkt neben der Anzeigenadel mittels zweier Ösen durch eine Feder verbunden, die nun die nötige Seilspannung liefert.
Dabei stellte sich die linke Umlenkrolle am Skalenrand im wahrsten Sinne des Wortes quer: Die Rolle ist von der Gehäusefront betrachtet liegend angeordnet, das Seil kommt aber nicht waagrecht sondern von rechts nach links fallend. Nach langen fehlerfreien Tests sprang das Seil zweimal von der Rolle. Schließlich ließ sich die Rolle so ausrichten das ihr Winkel nicht mehr kritisch ist. Eine vorhandene Blechlasche neben der Rolle, die über dem Seil liegt und scheinbar werksseitig nach hinten umgebogen wurde, dient jetzt als Umlenkung des Seils, da es eine leichte Winkeländerung von 3-5 Grad bewirkt. Als Scheuerschutz dient hauchdünnes Alublech aus einem Teelicht-Becher - wenigstens dazu sind diese Dinger gut!
Das Seil des AM-Bereichs lag zwar im Gehäuse, die Nadel jedoch fehlte. Ich ersetzte das Seil durch neues Material, da das alte Seil mehrfach verknotet war. Diese Arbeit ging ganz einfach von der Hand.
Als Nadel wählte ich 1,5mm² Kupferdraht, der entsprechend abgewinkelt und gebogen leicht einzubauen war. Statt roten Lack aufzupinseln, wählte ich rote Adernisolierung.

Eine weitere konstruktive Umständlichkeit ist die Anordnung der Skalenseile an sich:
Auf der Skala hat man den UKW-Bereich an den oberen Rand gelegt, die AM-Bereiche logischerweise darunter. Die Seile der beiden Bereiche legten die Konstrukteure allerdings umgekehrt! Das heißt, dass die beiden Anzeigenadeln sich kreuzen. Man ist dem Problem zwar aus dem Weg gegangen, in dem die AM-Nadel vor der UKW-Nadel vorbei läuft, dies lässt jedoch den Umstand zu, dass beide Nadeln übereinander stehen können, die AM-Nadel also die UKW-Nadel überdeckt. Dazu kommt, dass die AM-Nadel auch im UKW-Bereich zu sehen ist. Daher habe ich im UKW-Sichtbereich auf die Nadel ein Stück weiße Adernisolierung aufgeschoben.
Das Seil der Peilantenne soll als nächstes an seinen Platz. Dann ist auch das Kapitel erledigt.

   
von der UKW-Nadel sieht man durch das Skalenglas später übrigens nur den Teil unterhalb des Seils

Anmerkung: Wenn ich an Skalenseilen Schlaufen anlegen möchte, schließe ich diese nicht mehr mittels Knoten, das ist zu ungenau. Ich verwende Adernendhülsen, die ich mit einer Miniatur-Rundzange quer zweifach quetsche. Das hat den Vorteil das sie sich wieder aufdrücken lassen, wenn die Schlaufe nochmal verschoben werden muss.

Das Chassis braucht noch drei neue Kondensatoren. Die anderen sind ja schon getauscht. Außerdem müssen die beiden abgebrannten Widerstände im Schaltplan lokalisiert und erneuert werden. Danach steht dem Zusammenbau nichts mehr im Wege.
Ich befürchte, dass, in Anbetracht der starken Gebrauchsspuren, auch Röhren fällig sind. Das wird der Testlauf und die Messungen zeigen.

Fortsetzung folgt...
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#23
Hi Daniel, ich les mit, danke für den aktuellen Stand.
Viele Grüße 
Philipp
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#24
Hallo Daniel Smile

Mannomann, das mit den Seilen an Deinem Imperial ist ja eine Wissenschaft für sich, quasi "Sudoku rückwärts" Big Grin
Das mag wahrlich nichts für ungeduldige Leute mit niedriger Impulsschwelle sein, umsomehr Respekt an Dich,
daß Du beharrlich dabei geblieben bist, und Du nun auch das Rätsel mit der Feder & der Spannung lösen konntest Thumbs_up

Schöne Idee auch mit einem Stückchen weißem Kontrast auf dem Skalenzeiger,
wenn sich AM & FM ~ Zeiger "treffen" => so hast Du die Geschichte ja gut gelöst Smiley32

Der Skalenhintergrund sieht auch wieder schön aus mit hellelfenbeiner Farbe Cool

Jo, freue mich auf die Fortsetzung Deines Berichts,
Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#25
Heute abend stehen erst einmal andere Aufgaben auf dem Programm. Morgen kommt Besuch und da soll die Bude glänzen und ein Essen will vorbereitet sein. Aber wenn heute Abend/Nacht noch Zeit ist, dann müssen noch Messingringe auf Knöpfen poliert, Widerstände getauscht und ein Antennenkabel erneuert werden.
Danach wird sich nach Einbau des Chassis zeigen, was noch zu tun ist. Ich gehe mal davon aus, dass da noch Nacharbeiten kommen werden. Wie gesagt, vermute ich, dass mindestens eine Röhre fällig sein wird.
Hinterher möchte ich, sofern es die Kreativität zulässt, noch ein Fazit zur Restaurierung und zur Konstruktion des Gerätes ansich ziehen. Zu Letzterem fallen mir schon ein paar Punkte ein...

Soweit Danke für Eure Reaktionen. Bis demnächst...
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#26
Hehe, kann ich Dir alles gut nachempfinden - ich glaube, Skalenseile wurden extra zum Haareausraufenerfunden Big Grin
Die "Zeiger-Kreuzung" finde ich übrigens auch sehr dämlich gelöst (nicht von Dir, sondern ab Werk). Muß das wirklich so??

(22.03.2014, 23:30)Siemens78 schrieb: ja, dass muss so. Eine Andere Lösung ist nicht ersichtlich. Nur so ist auch der Seilplan plausibel.

Erschütternd...
Wink
Gruß,
Uli
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#27
ja, dass muss so. Eine Andere Lösung ist nicht ersichtlich. Nur so ist auch der Seilplan plausibel.
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#28
Ne, Uli, das ist die Realität. Das ist aber bei den meisten Geräten so. Da ist man immer so am rotieren, wenn sich plötzlich beide Zeiger bewegen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#29
Sehr schöner Interessanter Bericht wo ich mich auch wiederfinde, wutentbrand riss ich das Seil raus, nicht einmal mehrmals passiert und Aufgehört.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#30
Alle Radios zum Seileinfädeln bitte zu mir. Klingt jetzt pervers, aber ich liebe diese Arbeit. Eigentlich völlig gegensätzlich, eigentlich müsste ich aus der Haut fahren, aber komischerweise passiert bei mir das Gegenteil. Ich könnte mich da stundenlang spielen. Leider bin ich da auch gut und schnell drin, sodaß es meist nach einer Stunde schon wieder erledigt ist. Smiley47
Viele Grüße 
Philipp
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#31
. . . ich glaube mit Skalenseil-einfädeln gibts keine hoch genuge Frustrationsgrenze - da kann ich mich ebenso stundenlang dran aufhalten - einmal war ich nach drei Stunden fertig und stolz - bloß - der Drehsinn war verkehrt - ich wusste gar nicht wieviele Flüche ich noch wusste !
Darum Respekt denen - oder besser dem Einen - der hierbei Befriedigung findet !
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#32
Skalenseile - der unbekannte Fetisch.
Ist von der Stilrichtung her wohl dem Masochismus am nächsten Smiley58
Müsste doch glatt mal jemand eine Fernseh-Show drüber starten Wink
Gruß,
Uli
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#33
Fernseh-Show - die 10 beliebtesten Seile Deutschlands - die 10 nervigsten Skalenseile Deutschlands...
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#34
Hier das Resultat einer kleinen Spielerei mit Gimp:
   
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#35
Das ist aber ein krasser Vorher Nachher Effekt!!!

Gruß Chris
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#36
Klasse Daniel Thumbs_up

Ich konnte mich mit Gimp (noch) nicht richtig anfreunden.
Daher mach ich Photo~Montagen gern mit PaintNET,
das funktioniert auch einwandfrei mit vielen Ebenen & Funktionen Cool

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#37
Hallo.

Chassis und Gehäuse sind nun miteinander verheiratet. Leider kein Ton. Leistungsaufnahme 58W. Beim Wackeln an den EL84 knackt es aus dem Lautsprecher und beim Einschalten leises (übliches) kurzes Brummen.
Mehr hab ich noch nicht gemacht. Eine EL84 hatte ja gefehlt und die beiden 200Ohm-Widerstände, die parallel zu den 47µF Kondensatoren nähe der EL84 geschaltet waren, waren ja abgeraucht (die Brandgeschichte (DRF)).

Die im Schaltplan markierten Widerstände waren verkohlt und wurden getauscht.

   
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#38
Hm.
Hast Du eine Möglichkeit den Übertrager zu testen?
Gruß,
Uli
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#39
Kommt drauf an, mit was man das macht. Hab noch nie einen getestet. Ich hätte das jetzt mit dem Ohmmeter gemacht.
Die Brummprobe über Tonabnehmer war leider negativ. Aber wenn ich die Drucktasten mehrfach durchdrücke kommt ab und zu ein Brummen aus den Lautsprechern. Beim Klopfen auf das Chassis hört man auch Kratzen und Rauschen aus den Lautsprechern.

Ich kann versuchen über einen Kondensator ein NF-Signal einzuspeisen.

Außerdem hab ich noch einen Empfänger, mit dem ich Breitband-FM bei 10,7Mhz hören kann - also die ZF hören kann.

Aber heute Abend läuft nix mehr... :-D
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#40
Hallo Daniel,

prüfe doch erst mal die Stufen nach dem Lautstärkenregler. Hier reicht eine einfache Brummprobe. Also, nimm einen Blanken Schraubenzieher oder ein Kabel von Deinem Multimeter und tippe mal auf das Steuergitter der EF804. Hier sollte auf alle Fälle ein kräftiges Brummen zu hören sein. Ist das der Fall, dann tipst Du mal auf den mittleren Kontakt des Lautstärkereglers. Auch hier muß lautes Brummen vorhanden sein. Bitte den Lautstärkenregler voll aufdrehen. Danach kann man dann schon mal sagen, ob sich ein Fehler in der HF oder eher in der NF befindet.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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