Hallo Fernsehfreunde
Es freut mich zu lesen, das dieser kleine Bericht über die Clivia für Interesse sorgt. Wegen dem Nachleuchtpunkt hatte ich schon die Masseverbindung zum Bildröhren Außenbelag überprüft. Das sieht gut aus, auch der Belag ist noch sehr gut.
Meine kleinen Umbauarbeiten erleichtern m.M. die Einstellungen bei der Bildqualität. Nicht umsonst wurden auch bei West-Fernsehern solche Regler auf die Rückseite gelegt. Und darauf, ob die ab Werk festgelegte Einstellung wirklich noch stimmte, verlasse ich mich bei so einem alten FS nicht. Und schon gar nicht möchte ich da unterhalb vom Chassis rumfummeln, wo doch das Beethoven Chassis keinerlei Platz läßt um dort zu arbeiten. Es ist eigentlich die Erfahrung, die ich bei den arbeiten an der Clivia gemacht habe. Bei einem Tischgerät spielt das dann allerdings keine Rolle mehr. Bei meinem anderen Projekt, der Stassfurt Iris bleiben solche Regler an Ort und Stelle, da ich den Apparat ja bequem auf die Seite legen kann. Natürlich werden diese genauso sorgfältig geprüft, wie hier bei der Clivia.
Die Röhren sind an der Reihe und bei der Prüfung im Funke stelle ich einige mangelhafte Kandidaten fest.
Schadhaft waren folgende Röhren: DY86 schwache Emission, als Hauptversursacher des schwächelnden Bildaufbaus, ECC82 Horiz. Generator 2. Syst. Schwach, ECL 82 Vertikal Generator 1.Syst. Ohne Funktion EF80 2.ZF sie schwankt im Röhrenprüfer, EF80 3.ZF ungewöhnlich hohe Emission, wie sich zeigte, arbeitet sie auch nicht einwandfrei. Getestet habe ich diese Röhre auch in einer Siemens Schatulle H52 die ich hier zu einer kleinen Reparatur hatte, um zu prüfen, ob es nun wirklich an einer Fehlerhaften Röhre liegt. Die ECF 82 Misch und Oszilator Stufe 1. Syst. Schwach.
Die Bildröhre hat 0,6 mA Emission und ist noch brauchbar, finde ich mal eine bessere, wird sie ersetzt. Jede Bildqualitätsminderung kann man getrost der verbrauchten Bildröhre zuordnen. Durchaus möglich, das sie auch für den Nachleuchtfleck mitverantwortlich ist. Für meine gelegentlichen Fernsehstunden an der Clivia genügt sie. Also so eine MW 43-64 ist ganz oben auf der Wunschliste.
Um das Helligkeitspoti und Kontrastpoti zu ersetzen, verwende ich eines aus einem Schlachtechassis. Hier war der Netzschalter defekt, da fiel es leichter, es zu zerlegen und daran zu üben, wie man das am geschicktesten repariert. Auch so eine Reparatur werde ich im laufe des Berichts noch beschreiben. Hier mußte ich allerdings mit einem Widerstand die Schleiferbahn noch auf 250 Kohm reduzieren. Schließlich diente das Poti ursprünglich als Lautstärkeregler. Wie es funktioniert und wie genau es arbeitet, werde ich sehen.
Der erste Test nach der Reparatur. Das Bild ist ohne Macken sofort da. Es zeigt sich, das der Helligkeitsregler etwas träge arbeitet. Das liegt vermutlich an der gebrückten Schleifbahn. Naja, es war ein Versuch wert. Somit ist klar, das ich das Original Poti wieder repariere und einbaue.
Natürlich stimmt hier noch nichts an der Bildgeometrie. Nachdem der Fernseher einige Minuten in Betrieb ist geht es los mit der Einstellerei. Entschuldigt die Bildreflexe, es lag am Standort, das Sonnenlicht knallte extrem in meine Radiowerkstatt.
So sieht der Kreis schon besser aus. Aber es muß noch viel eingestellt werden. Jetzt möchte ich mich erst den Spannungen im Gerät widmen. Nachdem ich festgestellt habe, das der Gleichrichter schwächelt und nach der Siebdrossel nur 189 Volt ankommen, beschliesse ich das ganze auf Dioden umzubauen.
Zunächst kommen zwei Halterungen für eine Lötleiste auf das Chassis, darauf werde zwei Dioden BY127 gelötet. Der alte Gleichrichter kommt raus und erst jetzt sehe ich, das hier schon mal ein Gleichrichter ersetzt wurde. Ein Lasche ist umgebogen, damit er Platz hatte, da er zu lang war. So ein Umbau mit Dioden kann ich nur empfehlen, nur die BY127 ist kaum noch zu bekommen . Verwenden kann man auch OA 210 211 oder 214, solche Typen hat Philips gern verwendet. Gut zu sehen , hier hat das Poti W101 einen Servicefreundlichen Platz bekommen, denn dort wird die Gittervorspannung eingestellt. Auch diese ist m.M. zu hoch – 2 Volt soll, knappe – 6 Volt ist ! Der Trafo liefert allerdings auch statt 12~ Volt fast 15 Volt . Es summiert sich also nach dem Gleichrichter 2
Und wieder das Chassis eingebaut und eingeschaltet. Es wird besser! 227 Volt nach der Siebdrossel. 230 Volt sollten es sein. Mit dem Regeltrafo stelle ich die Netzspannung so ein, das an der Bildröhre 6,3 Volt anliegen. Der Umbau hat sich gelohnt, unkomplizierter geht es nicht mit solch passenden Dioden. Es werden auch keinerlei zusätzliche Widerstände benötigt, wie man das sonst kennt bei Diodenumbau von Brückengleichrichtern.
Und das Bild ist nahezu perfekt, hier und da noch etwas Korrektur, dann paßt es. Zu stark sind meine Ansprüche nicht an die betagte Clivia. Und so oft muß sie nun auch nicht arbeiten, es sind ja noch andere Fernseher da. Die leichten Randverzerrungen kennt man ja von ähnlichen Fernsehgeräten aus der Zeit. Wird ein Film abgespielt, sieht man nichts mehr von diesen Dehnungen.
Das war die gesamte Ausbeute an schadhaften Teilen. Es hat sich wieder einmal gelohnt.
Nun wird das Bild noch genauer ausgerichtet, es war ja am Anfang etwas verdreht. Das wird mit schwenken der Ablenkeinheit gemacht. Die Bildlage wird mit dem Bildlagemagnet eingestellt, dazu wird mit Spule 14 auf dem Chassis, das ist die waagerecht liegende Spule, das Bild verkleinert. Mittig ausrichten und mit der Spule wieder vergrößern. Mit der Ionenfalle die Helligkeit und Geometrie etwas nachstellen. Mit den Reglern kann nun das Gesamte Bild verändert werden. Wobei die Regler bei der Grundeinstellung alle auf Mitte stehen. Jetzt kann man wieder ungestört Fernseh schauen, da probiere ich auch gleich eine DVD aus.
Und wie immer steigen die Ansprüche an die Qualität. Mir gefällt das träge Helligkeitspoti nicht. Somit kommt das Originale wieder in das Gerät. Das Chassis kommt wieder raus!
Die Werte vom Original Kontrast und Helligkeitspoti sind völlig daneben. Vor allem bei dem Kontrastpoti, das ja nur 10Kohm hat.
Hier wird als erstes die Lage im zusammengebauten Zustand mit einem Filzstift markiert. Das erleichtert den Zusammenbau. Auch eine Skizze ist nicht verkehrt. Erst dann werden die Nieten aufgebohrt. Schon jetzt zeigt sich, woran es liegt, das hier Mondwerte angezeigt werden. Die mittlere Kontaktschleifbahn ist stark angelaufen und die eigentliche Ursache der Fehlfunktion.
Bei dem angeflanschten Poti finde ich solche Defekte. Hier sieht man sprichwörtlich den Schleifkontakt. Es hat nicht mehr viel gefehlt und bald wäre der Kontaktring durchgeschliffen. Die Messingspäne wirkten dann wie eine Widerstandserhöhung. Mit so einem Poti ist jegliche Kontrasteinstellung unmöglich. Beim zerlegen fällt auf, das dieses Doppelpoti in zwei Arbeitsgängen zusammen gebaut wurde. Hilfreich bei der Montage war ein mittig gestauchter Niet, so das zuerst ein Poti komplettiert wurde und das zweite auf den vorhanden Stummelniet gesteckt wurde. Gestauchte Nieten habe ich nicht. Den Zusammenbau habe ich anders gelöst.
Zunächst wird alles gereinigt.
Dann kommt der Kohleschleifer auf die Feder.
Nun wird die Schleifbahn aufgelegt. Den mittigen Schleifring habe ich dünn mit Wellenschalterfett eingestrichen. Markierungen ausrichten, auflegen, Schrauben für den ersten Test einführen.
Nur handfest zusammenschrauben und anschließend testen. 10 Kohm Perfekt. Keine Aussetzer kein Schwanken, das sieht gut aus.
Nächster Schritt, eine Schraube wird entfernt und dafür ein dünner Draht durch die Bohrung geführt. Natürlich wurde vorher der vorbereitete Schleifring für den Helligkeitsregler fixiert. Das zusammenbringen mit dem Gehäuse ist der kniffligste Teil. Aber auch das gelingt sofort.
Ab in den Schraubstock mit dem grob durch Draht zusammengefügten Doppelpoti. Die Schrauben durchführen und Muttern festschrauben. Den Draht abknipsen und entfernen. Testen erfolgt im Anschluß nach dem Zusammenbau.
Die Werte passen. Zwar sind hier 265 Kohm statt 250, aber das liegt unter der Toleranz.
Hoffentlich werden meine Erwartungen erfüllt. Aber der Versuch mit einem umgebauten Poti war schon hilfreich, bei der Beurteilung der Fehlerursachen.
Meine Nachleuchtpunkt Unterdrückung, ein anderer Elko kommt hier noch zum Einsatz.
Dann kommt das Chassis wieder in den Fernseher. Meine Erwartungen werden erfüllt. Die Helligkeit läßt sich bedeutend besser regulieren, auch der Kontrastregler arbeitet besser wie bei der vorherigen Version. Einige Spannungen habe ich auch überprüft. Die Spannung ab der Siebdrossel beträgt unverändert zwischen 227 und 229 Volt. Am g1 der Bildröhre messe ich 70 – 78 Volt am g2 638 Volt und an der Kathode 158 Volt.
Ein Testbild mit dem Bildgenerator ist einwandfrei. Wird ein Signal mit dem Modulator eingespeist, habe ich nur die Kanäle 4 und 9 zur Verfügung. Auf den anderen Kanälen ist nichts zu empfangen. Woran das liegt kann ich nicht feststellen. Es genügt aber wenn die Clivia auf zwei Kanälen empfängt. Es kann aber durchaus an dem Modulator liegen. Der zickt auch bei meinem Graetz Kurfürst . Da probiere ich auch noch einen anderen aus. Nun sind noch einige Feinarbeiten notwendig. Die Knöpfe müßen etwas nachgearbeitet werden. Es klemmt alles ein wenig.
Auf der kleinen Drehmaschine wird der hintere Drehknopf etwas bearbeitet. Der Rand innen ist zu dick. So liegt das mittlere Stellrädchen nicht mehr so dicht am vorderen Knebelknopf.
Wieder ein weiterer Test, jetzt wo die Knöpfe schön leicht gehen und nicht bei jeden umschalten oder verstellen mitgedreht werden, zeigt sich die Clivia von ihrer feinen Seite. Der Kreis ist mittig das Schachbrettmuster sieht auch schön aus.
Es ist Zeit für eine DVD, da wird sich zeigen, wie gut die Bildqualität ist. Bei einer meiner Lieblings Krimi Serien sind mitunter sehr schattige und bedingt durch die Nächtlichen Außenaufnahmen, auch schlecht beleuchtete Szenen dabei.
Ein Wiedersehen mit Jopi Heesters. Das Bild ist gut und wirkt bei den schummerigen Hintergrund ausreichend.
Ich denke, das ist ein sehr aussagefähiges Bild über den jetzigen Zustand der Clivia. So gut war das Bild noch nie. Das die Bildröhre nicht mehr so doll ist, fällt hier gar nicht auf.
Nun kann das gute Stück wieder in den Ausstellungsraum.
Ich hoffe , das der kleine Reparaturbericht bei einem Clivia oder Dürer Besitzer weiter hilft, wenn er auch so ein FS Gerät wieder beleben möchte.