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DENON PMA-790 Transistor Ersatz gesucht
#1
Hallo,

ich arbeite gerade an einem DENON PMA-790. 

Im Control-Board ETC0557B gibt es ein Problem mit einem Transistor (TR13), der im linken Kanal zu starken Geräuschen (Knacksen / Brummen) führt.
Den Fehler konnte ich mit Fön / Kältespray finden und auch jederzeit wiederholen.

Original sind Transistoren 2A916(L) verbaut (L->hFE 135-270).

Diese sind ja, wenn überhaupt, nur noch als Einzelstücke zu finden.

Kennt jemand aus Erfahrung einen adäquaten Ersatz-Transistor? Meine Querverweis-Suche war leider erfolglos.

Ich müsste ja auch mehr bestellen, da ich in Bezug auf den anderen Kanal ein passendes Pärchen finden muss.

Gruß Erik


Angehängte Dateien
.pdf   2SA916.pdf (Größe: 177,16 KB / Downloads: 17)
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#2
Laut Jaeger kann für den 2SA916 ein BF421 eingesetzt werden. Henninger gibt BF423 an. Beide haben andere Anschlussfolgen.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#3
Hallo Werner,

danke für deine schnelle Antwort! ;-)

Dann ziehe ich mal die Datenblätter und vergleiche.

Ich glaube, diese Schnellvergleichslisten muss ich mir auch mal besorgen. Welche Jahrgänge nutz du da? Henninger ist 80er?

Gruß Erik
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#4
9 Stück für 19 Euro:

https://www.amazon.de/St%C3%BCck-2SA916-...B088T5KG8F
Liebe Grüße,
der Jens wars gewesen...

--------------------------------------------------------------
Die Wege der Elektronen sind unergründlich.
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#5
Okay :-). Da hätte ich gar nicht gesucht...
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#6
Hallo Erik,

elektrisch müssten auch KSA1142-O oder KSA1142-Y passen. Der Hersteller ist Samsung (wurde gekauft von Fairchild und Fairchild fusionierte mit Motorola zu onsemi)
Die KSA1142 sind aber im etwas größeren Gehäuse TO-126 (Kollektor auch in der Mitte). Ob das mechanisch passt, inkl. Drahtdurchmesser, müsstest du prüfen.
KSA1142-O (Neuware) kostet bei Mouser zurzeit 5,50 EUR zzgl. Versand für 100 Stück.

Im PMA-790 müssen TR11 und TR13 "gepaart" sein. Gleicher Typ vom gleichen Hersteller genügt, also beide austauschen.
Beim anderen Kanal ist kein Austausch notwendig.

Nach meiner groben Abschätzung werden TR11 und TR13 mit ca. 10 mA betrieben, ihre Verlustleistung beträgt damit um 0,6 W, sie werden also deutlich warm. Vielleicht ist die hohe Betriebstemperatur der Grund für den Ausfall.

Bernhard
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#7
Hallo Bernhard,

danke für deine Hinweise.  Smiley20

Erschwerend zur Verlustleistung kommt hinzu, das TR11 direkt neben R83 (2W) liegt und somit nen schönen warmen Rücken hat.


.jpg   PMA-790.jpg (Größe: 119,29 KB / Downloads: 289)

Deshalb würde ich die originale TO-92 Bauform bevorzugen.

Als ich den Denon auf meinen Tisch bekam, sah die Stelle übrigens echt übel aus: 


.jpg   IMG_3863.jpg (Größe: 211,76 KB / Downloads: 289)

.jpg   IMG_3909.jpg (Größe: 154,64 KB / Downloads: 289)

Die "Paarung" von TR11/13 scheint bei der letzten Reparatur auch nicht beachtet worden zu sein. 


.jpg   IMG_3912.jpg (Größe: 141,15 KB / Downloads: 286)

.jpg   IMG_3913.jpg (Größe: 124,75 KB / Downloads: 286)

Ich habe jetzt 20 Stück BF421 bestellt und werden mir die Besten mal raussuchen.

Rückmeldung folgt. :-)

Gruß Erik
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#8
Wobei der Original-Transistor 2SA916 (NEC) ein etwas größeres Gehäuse und fast doppelt so großen Querschnitt der Anschlussbeine hat im Vergleich mit dem BF421 (Siemens, STM, Philips oder onsemi). Der 2SA916 verträgt etwa 20 % mehr Leistung als der BF421, oder umgekehrt betrachtet, der BF421 wird intern etwa 20 % wärmer als der 2SA916.

Daneben gibt es noch den BF421L (low power version von Philips), der intern noch wärmer wird.

Thermischer Vergleich bei Umgebungstemperatur = 25 °C und Chiptemperatur = 150 °C:
2SA916 (NEC): 1,0 W
BF421 (Siemens, Philips, onsemi, STM): 0,83 W
BF421L (Philips): 0,625 W

Wenn die Umgebungstemperatur höher ist, weil beispielsweise ein anderes Bauteil die direkte Umgebung aufheizt, ist die zulässige Verlustleistung noch geringer bzw. die Lebensdauer noch kürzer.

Bernhard
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#9
Sehr interessant, danke Bernhard.

Nach Reparatur werde ich das Gerät sowieso einem Dauertest unterziehen. Dazu gibt es dann einen Thermo-Scan.
Und dann werden wir sehen. :-)

Erik
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#10
Hallo allerseits,
der Transistor- Tausch ist abgeschlossen. Klangtechnisch sieht es wieder gut aus. 
Jetzt bin beim zweiten Problem, dass der Denon von Anfang an hatte:

Der berühmte Einschalt-Plopp. Die „On/Protection“-LED blinkt zwar beim Start knapp 5 Sekunden rot, aber das Relais 1 ( für LS Gruppe A) zieht sofort an. Eigentlich soll das Relais ja erst danach zuschalten. Auch bleibt die LED dann dauerhaft rot. Keine Ahnung, ob bei diesem Denon auch eine Umschaltung auf Grün erfolgt. Habe leider kein User Manual. 

Zuständig für die Steuerung der Relais ist der IC1 (HA12002). Der steuert am Ende TR4, der das Relais schaltet.
Folgende Spannungen habe ich am IC1gemessen:

Pin1 0.67V (0.7V)
Pin2 3.6mV (0V / Ground)
Pin3 225mV (0.5mV)
Pin4 6.1mV (0V/ Ground)
Pin5 -4V (-3.9V)
Pin7 7.5V (7.9V)
Pin8 3.35 V (3.4V)

An Pin3 hängen die beiden PTH-Widerstände der Endstufen, die über TR1 und TR2 geschaltet werden. Gemessen habe bei den PTH 280 + 305 Ohm, bei 25 Grad. Sollte also passen. 
Die Zener-Dioden bei TR1 und TR2 wurden geprüft, da mir rund 200mV an Pin3 fehlen.

Den HA12002 habe ich bereits getauscht. War meine erste Vermutung. 
TR4 ist laut Transistor-Tester auch unauffällig.

Habt ihr einen Ansatz, warum TR4 sofort schaltet? Bei 99,9% der recherchierten Fehlerberichte war der Fehler genau anders rum. Das Relais hat nicht geschaltet.

Ruhestrom habe ich nach dem Transistor- Tausch übrigens eingestellt. 

Erik

Edit: Was ich vergessen habe: Lt. Plan sollen an TR1 -14.9V anliegen. Gemessen habe ich dort knapp 16V. Muss aber ein Fehler im Plan sein, da ja 15.9V vom PTH kommen, oder?


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#11
Hallo Erik,

An Pin 3 und den vorgeschalteten Bauteilen kann es nicht liegen, denn über Pin 3 können die Relais nur ausgeschaltet, aber nicht früher eingeschaltet werden.

Der Ausgang (Pin 1) von IC1 (HA12002) muss verzögert von ca. 30 V auf ca. 0,7 V fallen. Mit dem Wechsel wird TR4 eingeschaltet.

Wenn der Ausgang (Pin 1) verzögert schaltet, TR4 aber sofort die Relais einschaltet, ist TR4 defekt.

Wenn der Ausgang (Pin 1) schon sofort schaltet, liegt die Ursache vermutlich an der Verzögerungs-Schaltung.

Die Verzögerungszeit wird eingestellt durch R9 (1,3 MΩ), C4 (100 µF) und C5 (22 µF).
Die Spannung an Pin 8 muss nach dem Einschalten langsam ansteigen bis ca. 3,4 V.
Beim Überschreiten von ca. 2,65 V soll der Ausgang (Pin 1) von IC1 (HA12002) auf 0,7 V fallen, wenn kein Endstufenfehler vorliegt.

Vielleicht ist die Kapazität von C4 oder C5 stark gesunken oder eine Verbindung (z. B. Lötstelle) ist unterbrochen.
Einfach mal beim Einschalten den langsamen Spannungsanstieg an Pin 8 messen oder je einen Kondensator ähnlicher Kapazität zu C4 und C5 parallel schalten und beobachten, ob die Verzögerungszeit steigt.

Die statische Spannung an Pin 8 hast du gemessen (3,35 V), damit kann man R9 als Fehlerursache ausschließen.

Bernhard


PS: Spannung an Pin 3: Sollwert = 0,5 V statt 0,5 mV
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#12
Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine ausführliche Schaltungsbeschreibung! Das hat mir extrem geholfen!

Zusammenfassung: Es funktioniert!

Im Einzelnen:

Pin 1 gemessen: Es stand sofort 0.7V an. Kein abfallen von 30V.
C4 und C5 ausgelötet und überprüft. Alles i.O.
Jetzt standen an Pin 8 aber 6.3 V an. (3.4V gefordert)
Dann R9 ausgelötet und gemessen, auch i.O.

Danach konnte ich aber die von die beschriebene Spannungen an Pin1 und 8 genau messen.
Leider hat das Relais trotzdem sofort angezogen. Im Tester wurde mir dann TR4 als doppelter Widerstand angezeigt. Zum Glück hatte ich 2SA1015 mal bestellt. Also getauscht und ich hatte endlich Erfolg.

Ursache also vermutlich eine Mischung aus kalten Lötstellen ( die ich alle definitiv schon mal geprüft hatte) und einem defekten Transistor.

Bernhard, nochmal danke für deine Hilfe!

Gruß Erik
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#13
Schön, dass das Gerät jetzt funktioniert.

Pin 8 ist anders und viel hochohmiger beschaltet als empfohlen, die Spannung hängt hier auch stark von den Leckströmen der Elkos ab. Größere Abweichungen der Spannung sind hier also möglich.

Zwei Dinge stören mich an der Schaltung:

1. Der Relaisstrom durch TR4 beträgt ca. 75 mA, der Basisstrom ca. 0,9 mA. Für solchen Hochstrombetrieb ist der 2SA1015 nicht gut geeignet. (2SA1015 entspricht BC557)

2. Zum Ausschalten der Relais wird nur der Basisstrom für TR4 abgeschaltet. Die Ladungsträger, die in der Basiszone sind, können nicht nach außen abfließen und TR4 schaltet relativ langsam aus. Dabei fließt noch Kollektorstrom, während die Kollektor-Emitter-Spannung schon hoch ist. Das kleine Kristall wird dabei kurzzeitig sehr warm. Ich vermute, dies ist auch der Grund für den Ausfall.

Für höhere Zuverlässigkeit würde ich einen Basis-Abschluss-Widerstand ergänzen, ggf. R10 etwas verringern und einen besser geeigneten Transistor verwenden, z. B. BC327.

Schau auch mal, ob die Lötstellen der Dioden D4 und D5 in Ordnung sind.

Bernhard
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#14
Danke für deine ergänzenden Hinweise. Sehr informativ!

Ich nehme das mal mit auf meine Merkliste zum Gerät.
Die Relaisplatine mit den Dioden kann ich ja nochmal checken.

Erik
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