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Grundig 4010
#1
Hallo liebe Röhrenfreunde,
ich stelle mich auch hier (wie bei Perpetuum Ebner) erst mal kurz vor: 
Ich heiße Georg und komme aus Augsburg. In meiner Jugend (is ne Weile her) hatten wir einen REX in einer Musiktruhe. Habe ihn später von meinen Eltern, samt Grundig Radio, geschenkt bekommen, aufgehoben und dann ca. 1980: „Was soll ich mit dem alten Zeug“ entsorgt (wie blöd muss man da sein…). 
Jetzt habe ich zwei PE‘s restauriert. Inzwischen habe ich auch den gleichen Grundig 4010 wieder erworben. Optisch ist er nicht schlecht, er spielt auch. Erster akustischer Eindruck: Wo ist denn der Bass geblieben? Hinten hab ich noch nicht reingeschaut. Wie gesagt, meine Werkstatt ist voller PE‘s und morgen kommt sogar noch ein Musikschrank (den selben wie wir damals hatten) mit einem dritten PE dazu. 
Langsam muss ich mich aber an das Radio wagen. Zur Gehäuserestauration habe ich hier ja schon einen klasse Beitrag gefunden (Stichwort: Schellack). Zum Grundig 4010 und der Restauration des Innenlebens
leider noch nichts. Der blöde Spruch „Außen pfundig, innen Grundig“ lässt Schlimmes ahnen. Damit wir uns nicht missverstehen: Ich liebe dieses Radio. Es hatte damals schon einen tollen Klang und vor allem einen super Bass. Ausgerechnet der fehlt jetzt.
Nun die Frage an das Forum: Wer kennt sich denn mit dem 4010 aus und kann mir Tipps zum Vorgehen und zunächst zum Ausbau geben? Ich vermute, dass das gute Stück u.a. einen Satz neuer Röhren braucht. Klar gibts die alle noch Smiley7
Meine Kenntnisse von Schaltbildern und Elektronik sind als Maschinenbau Techniker überschaubar, obwohl ich von den Profis hier bei der Restauration der PE‘s schon eine Menge dazugelernt habe.

Ich bin gespannt und freue mich auf Eure Antworten!
Grüßle aus Augschburg,  Georg

(Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!)
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#2
Hi Georg,

die Röhren sind bei den alten Geräten selten die erste Anlaufstelle. Solange sie noch keine Luft gezogen haben und keinen inneren Kurzschluss, arbeiten sie in der Regel noch ausreichend. Eher sind es defekte Papier-Teerkondensatoren, Widerstände, Elektrolytkondensatoren, die Probleme verursachen oder für Ausfälle sorgen. Ebenso sind häufig Kontaktprobleme an verschiedenen Stellen zu finden, z. B. an Lautstärke- und Klangreglern, am Tastenaggregat oder an Röhrenfassungen im Chassis.

Zwar kenne ich dieses Grundig Modell nicht "persönlich", aber das Ausbauen des Chassis ist bei diesen Modellen eigentlich immer gleich oder ähnlich:

Zunächst die Rückwand abnehmen
Dann die Drehregler an der Front abbauen. Die sind mit Madenschrauben auf den Drehwellen befestigt. Eventuell müssen die Drucktasten zum Ausbau des Chassis heruntergedrückt werden, da mag jemand beurteilen, der das Modell kennt.
Dann das Radio auf die Front legen, so dass Du die Unterseite des Gehäuses siehst. Dabei darauf achten, dass das Radio nicht auf den Drehknopfwellen liegt, gegeben falls das Gehäuse etwas unterkeilen, damit die Wellen frei bleiben. 
Dort sind in der Regel 4 Schrauben, die durch den Gehäuseboden gesteckt sind und mit dem Chassis verschraubt sind. Diese Schrauben müssen herausgedreht werden.
Dann das Radio wieder aufrecht stellen. Wenn das Chassis sich dann noch nicht bewegen lässt, klebt es wahrscheinlich an den Gummischeiben fest, die zwischen Chassis und Gehäuseboden liegen. In diesem Fall vorsichtig etwas nach oben hebeln, bis das Chassis frei ist. Bitte auch schauen, ob der Netztrafo auf dem Chassis montiert ist und nicht mit einer zusätzlichen Schraube am Gehäuse befestigt ist.
Dann die Drähte am Lautsprecher/den Lautsprechern ablöten und markieren, welcher Draht wohin gehört.
Danach solltest Du das Chassis, samt montierte Skalenscheibe nach hinten herausziehen können. Dabei aufpassen, dass sich die Skalenscheibe nicht im Gehäuse verkantet, das könnte zum Bruch führen.

Ist das Chassis dann frei, hast Du von allen Seiten Sicht auf die Bauteile. Dann kommen hier bestimmt noch Empfehlungen, welche Bauteile vorrangig überprüft werden-, und gegebenenfalls getauscht werden sollten.

Bitte immer viele Detailfotos machen, bevor Du Teile auslötest und nicht alles auf einmal, sondern Stück für Stück austauschen. Sonst baust Du Dir ruckzuck Fehler ein, die auch über den Schaltplan nicht mehr auszumachen sind.

Da diese offenbar Deine erste Radioreparatur ist, schau Dir auch mal folgende Beiträge an:

Erst-Überprüfung am Beispiel einer Philips Philetta B2D53A

Sicherheit
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Anton hat eigentlich schon alles Wichtige erwähnt. Der fehlende Bass kann unter Umständen auch von einer verklemmten Schwingspule des Lautsprechers herrühren. Das passiert, wenn sich die Pappe aufgrund von Luftfeuchtigkeit verzieht und nicht mehr 100% rund ist. Kann aber genauso an defekten Kondensatoren liegen.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#4
Prima! Vielen Dank, da kann ich dann schon mal loslegen. Einen sog. GRUNDIG "Reparaturhelfer" Smiley58 mit Schaltbild habe ich schon im Netz gefunden.
Ein Reparaturhelfer mit zwei Händen wäre mir lieber ....

Hier ein Passfoto vom guten Stück. "Vorher". 

Dann mal los!

Hier ein Passfoto vom guten Stück. "Vorher". 
   
Grüßle aus Augschburg,  Georg

(Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!)
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#5
Moin Georg,

das wichtigste wurde schon gesagt, eines fehlt mir aber noch. Baue auch mal den großen Lautsprecher aus und schaue Dir die Dichtung zur Schallwand mal an. Grundig, nicht nur aber öfter als die Anderen, hat hier gerne Schaumstoff in der Art von Tesamoll verwendet. Dieser bröselt, bedingt durch das Alter, gerne auseinander und dichtet dann nicht mehr ab.
Darunter leidet der Klang teilweise nicht unerheblich, Stichwort, akustischer Kurzschluß.

Beste Grüße

Peter
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#6
......was bislang noch nicht erwähnt wurde, ist die unverzichtbare sogen. Kondensator Kur, danach dann alles weitere.
Das ist wie ein Pferd zäumen, da nach dann der Sattel, sonst geht's unweigerlich runter vom "Bock"
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#7
Hallo

Auch bei Grundig war man stolz auf den 4010...

   

Prospekt "Grundig-vollendet-bis ins-Letzte" Juli-1952

Nette Grüße - Alfons
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#8
Alfons, Dein Fundus ist wirklich scheinbar unerschöpflich - ein wahrer Genuss Smiley20
Herzliche Grüße

Pitter
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#9
(07.07.2023, 19:55)radioharry schrieb: ......was bislang noch nicht erwähnt wurde, ist die unverzichtbare sogen. Kondensator Kur, danach dann alles weitere.
Das ist wie ein Pferd zäumen, da nach dann der Sattel, sonst geht's unweigerlich runter vom "Bock"

Lieber Harry, wenn Du schon etwas vorweg nimmst, obwohl eigentlich bereits erwähnt, dann erläutere doch bitte einem Anfänger auch, was mit "Kondensatorkur" gemeint ist.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Anstatt Harry diese unnütze und unnötige Antwort zu schreiben, hättest Du das dem neuen Hobbybastler doch erklären können.
Immer wenn es draußen heiß wird, wird so mancher grantelig Smiley26
Herzliche Grüße

Pitter
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#11
Das mit dem "Grantelig" sein, trifft ja wohl eher auf Dich zu. Sonst würdest Du Dich nicht in Angelegenheiten einmischen, die Dich nichts angehen.

Und ich für meinen Teil, habe meine Hinweise und Tipps für einen Anfänger sehr sorgfältig überlegt und entsprechend beschrieben. Jetzt soll ich das auch noch für die Aussagen Anderer machen?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#12
Du hast so oft was anzumeckern, das stört mich schon lange, und es sind bestimmte Leute, die werden nie von Dir gerügt.
Danke für den Tip mit dem einmischen, wusste ich so gar nicht. Ich dachte hier darf jeder schreiben. Ich habe mich schon
länger nicht mehr groß am Schreiben beteiligt, da ich immer mit einem Rüffel von Dir rechnen darf, aber da bin ich ja nicht allein.

Thema für mich erledigt, ich will keine Antwort mehr von Dir.

Bitte zurück zum Thema, damit dem Georg geholfen werden kann Smiley20
Herzliche Grüße

Pitter
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#13
Hallo Georg,

ich kann Dir anbieten, die Röhren zu messen.
Gut einpacken und Postversand an mich.

Alles weitere dann per PN.

Ich nehme noch eins vorweg, nämlich das Thema 'Kondensatorkur'.
Hiermit ist gemeint, dass vor allem die direkt an Betriebsspannung liegenden Kondensatoren geprüft und ggf. getauscht werden sollen, zumindest aber der sog. Koppelkondensator zur Endröhre und, falls vorhanden, der auch als 'Übertragerkiller' bekannte Kondensator von der Endröhrenanode zur Masse.

Bei praktisch allen Geräten dieser Baujahre wurden teilweise papierisolierte Kondensatoren verwendet, welche im laufe der Jahrzehnte ihre Isolationseigenschaften verloren haben.
Auch die Kleinelko's (Kathoden- und Ratioelko) verdienen eine kritische Betrachtung.
Defekte an den Netzteilelkos sind jedoch nach meinen Erfahrungen eher selten.


Viele Grüße

Martin
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#14
Aber, aber, liebe Freunde,

ich muss Euch wirklich sagen, ich bekomme wirklich von Neulingen hin und wieder über PN eine Nachfrage, was ist denn bitte eine kondensatorkur? Ja dieses Verfahren wird nirgends erläutert. Es steht zumindest in keinem Fachbuch. Wer viel die Radioforen abklappert weiß das natürlich. Deshalb war der Hinweis vom Anton schon richtig. Ich erkläre dann den Fragenden das Prinzip so: Kondensatoren erneuern -  ja. Aber bitte mit Vorsicht vorgehen. Wenn ein Neuer die gesamten Kondensatoren seines Radios auf einmal erneuert, kann das schnell ins Auge gehen. Sind wir ehrlich, wem ist noch nicht passiert, dass man einen Kondensator an den falschen Lötpunkt gebracht hat. Oder man hat sich verguckt und hat die Kapazität verwechselt.

Wenn ich Leuten helfe, dann lasse ich zunächst erst mal die "kritischen kondensatoren" wechseln. Also insbesondere die Elkos und die Koppelkondensatoren. Dann gehen wir vorsichtig weiter.

Also nicht mit dem Anton schimpfen. Der kennt nämlich diese Problematiken. Er "fummelt" ja lange genug an Radios etc. rum. Und, Mensch lieber Pitter, Dich kenne ich doch immer als sehr gutmütig und besonnen. Gerade das mag ich an Dir. Ich hätte fast gesagt, das war doch nicht unser Pitter. Wir sind ja durch die Hitze alle etwas gereizt. Also lasst uns die Sache hier vergessen und machen wir weiter mit Dem Grundig-Radio.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Hier, an dieser Stelle nicht so sehr hilfreich, aber ich schreibe es doch immer wieder gern für Anfänger in der Materie:

Meine Nordmende Arabella Musiktruhe von 1958 spielt bis zum heutigen Tage absolut einwandfrei mit der Original Kondensatorbestückung. Da ist nie auch nur ein Bauteil getauscht worden, abgesehen von evtl. Röhren. Die Truhe erwarb ich ca. 2015 von einer alten Dame, Nachbarin an meiner alten Wohnadresse. Dort stand sie immer trocken im geheizten Wohnzimmer, wurde aber seit 10 Jahren nicht mehr eingeschaltet.
Als ich sie bekam, stellte sich ein Ausfall des Netzschalters heraus. Dieser konnte jedoch nach Zerlegung wieder völlig gängig gemacht werden (Verharzung) und seitdem spielt die Truhe bei mir täglich.

Das nur zum Thema der Alterung der Papierkondensatoren, die häufig von der Lagerung der Geräte abhängig ist. Stehen sie in ungeheizten Räumen oder Kellern und Dachböden, ziehen die Kondensatoren Feuchtigkeit und wenn sie dann wieder Strom bekommen, ist der Defekt vorprogrammiert. Aber bei gut gelagerten Geräten muss das so nicht sein. Eine Überprüfung der einzelnen Kondensatoren ist also immer sinnvoll und gegebenenfalls reicht ein Austausch der als schlecht gemessenen Bauteile.

Die heutigen Folienkondensatoren kosten nicht die Welt, es ist also weniger eine Kostenfrage, ob man sie ALLE austauscht, als vielmehr die Gefahr, die Andreas oben schon beschreibt, bei der Vielzahl, einen - oder mehrere Kondensatoren versehentlich an die falsche Stelle zu löten, oder versehentlich die Werte zu verwechseln. Dann wird es sehr schwierig, die Fehler wieder zu finden, sogar für Fachleute.

Natürlich ist eine gute Lagerung keine Garantie für die Haltbarkeit aller Bauteile, es können trotzdem einzelne Kondensatoren und insbesondere Elektrolytkondensatoren defekt, oder außerhalb der Toleranzen sein. Bei Elektrolytkondensatoren tritt bei der Alterung der gegenteilige Effekt zu den Papierkondensatoren ein: Sie trocknen aus, das heißt, die Elektrolytflüssigkeit verfliegt und dann kommt es zu Problemen. Sind sie noch nicht ausgetrocknet, können die elektrischen Werte oft über eine "Formierung" verbessert, oder sogar in Neuzustand versetzt werden.

Die erfahrenen Radiobastler und Fachleute wissen das natürlich und handeln entsprechend. Das soll nur eine Info für Anfänger in diesem Hobby sein. Und ja, ich bin beruflich kein Fachmann in Sachen Elektrotechnik und weit davon entfernt ein Fachmann zu sein, aber ich werkle seit 20 Jahren an den Geräten, die mein liebstes Hobby darstellen. "Learning by doing" trifft sicher auf viele von uns Hobbyisten zu. Foren und deren erfahrene Mitglieder und Fachleute, helfen dabei immer wieder und das macht das gemeinsame Hobby stark und schön.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#16
Hallo alle, bin gerade in München auf einer Live-Produktion und hatte noch keine Zeit für ne Antwort.
Nach Antons und anderer netter Menschen Hilfe habe ich bereits an zwei PE Plattenspielern die Kondensatorkur erfolgreich absolviert. Bin auch jetzt sehr dankbar für Tipps zur behutsamen Vorgehensweise. Besonders freue ich mich über das Angebot zur Röhrenprüfung das ich sehr gerne Annehme. Beim Ausbau der Technik schaue ich mir dann den (die) Lautsprecher wie beschrieben an.
Habe mich bei Euch in kleinster Weise „gelehrmeistert“ gefühlt und schon sehr viel gelernt. Also entspannt Euch bitte. Alles ist gut. Bin dankbar von so vielen Fachleuten Hilfe zu bekommen. Und wenn da was dabei ist das ich schon weiß, auch gut.
Also, frohes Weiterbasteln?
Grüßle aus Augschburg,  Georg

(Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!)
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#17
So, da bin ich wieder.

Habe jetzt einen Blick hinter die Rückwand gewagt. Wenn der Staub der Jahrhunderte erst mal weg is....
Der Rest ist (noch) ein Buch mit 7 Sigeln, aber ich bin hier ja gut aufgehoben Smiley32 .
Zunächst würde ich gerne die Röhren abziehen und das Angebot von Martin annehmen, diese zu prüfen. Bitte Dich um PN für den Kontakt.

Wäre es denn irgendwie möglich, mir die einzelnen Bauteile auf den Bildern zu erklären, deren Namen und vor allem welche Aufgabe sie haben.
Ob sie geprüft werden (können) müssen? Abziehen? Rausdrehen (Bajonet)? Wovon ich besser die Finger lasse , in welcher Reihenfolge ausgebaut werden muss u.ä.
Das magische Auge schwächelt. Dahinter sieht es ziemlich kompliziert aus. So einfach rausziehen, ablöten und das neue (das es vermutlich nicht mehr gibt) reinlöten ist wohl nicht?
Fast schon Angst habe ich auch vor dem Ausbau der Tasten. Ohne Euch Profis für mich keine Chance.....

Freue mich aber schon auf den tollen Klang - irgendwann....

Hier die staubigen Innenbilder:
               
   
Grüßle aus Augschburg,  Georg

(Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!)
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#18
In Deinem Radio ist ein bunter Mix aus verschiedenen Röhrentypen verbaut:

EF80 - Noval Sockel
EC92 - Miniatur 7Stift Sockel
EF41 - Rimlock Sockel
ECH81- Novalstift Sockel
EM34 - Oktal Sockel
EAF42 - Rimlock Sockel
EABC80 - Noval Sockel
EL12 - Stahlröhren Sockel

Alle Röhren lassen sich ohne Werkzeug und ohne Löten aus den Fassungen herausziehen. Die EM34 (magisches Auge) ist in eine Halterung eingebaut, die sich abschrauben lässt. Dann kann man die Röhre samt Fassung hervorholen und aus der Fassung ziehen. Die EM34 ist noch NOS (New old stock) erhältlich, aber die Preis gehen meist über 100 Euro. Die meisten Sammler verwenden bei der Reparatur russische Ersatzröhren. Dafür ist allerdings ein umlöten an der Fassung nötig und das ist nichts für einen Anfänger. Da sollte Jemand mit Erfahrung ran. Grundsätzlich haben die EM34 oft noch gute, elektrische Werte. Nur die Leuchtkraft nimmt mit der Zeit ab. Das stört aber die Funktion des Radios nicht im Geringsten! Es ist nur ein optischer Mangel, der zunächst mal vernachlässigt werden kann.

Die Rimlockröhren (Hier die EF41 und EAF42) stecken in einem Metallkragen der Fassung und sind mit einem Federring und einer Glasnase am Glaskolben gesichert. Sie können aber ebenso einfach aus der Fassung herausgezogen werden. Bitte immer nur mit der Hand, keine Zange verwenden!

Ganz wichtig: Die EL12 und die EM34 nicht am Glaskolben fassen, um sie aus der Fassung zu ziehen, sondern unten am schwarzen Bakelitsockel!!! Der Glaskolben ist mit dem Bakelit verklebt. Der Kleber altert und wird spröde. Es kann also passieren, das man den Glaskolben vom Sockel abreißt!

Es ist gut, dass Du die Röhren vorher prüfen lassen kannst. Dann stellt sich schon einmal heraus, ob hier überhaupt ein Austausch nötig sein wird.
Ebenso wäre es wohl gut, wenn Du mal Ausschau hältst, ob es nicht Jemanden aus dem Forum in Deiner Nähe gibt, der mal ein/zwei Nachmittage zusammen an den Radio arbeiten kann und Dir Anleitung und Tipps gibt. Ein einfaches Messgerät solltest Du Dir besorgen, wenn nicht schon vorhanden. Besser noch, wenn das Gerät auch Kapazitäten messen kann. Einige einfache Geräte können auch µF messen. Ohmschen Widerstand können wohl Alle und Volt in Gleichspannung und Wechselspannung wohl auch.

Es gibt da auch so kleine Universal Messgeräte aus China, die absolut simpel zu verwenden sind und für kleines Geld erhältlich sind. Infos dazu findest Du zu Hauf hier im Forum. Einfach mal die Suche bemühen und etwas Zeit mitbringen. Die erkennen automatisch, ob es sich um einen Kondensator, Widerstand oder Transistor handelt und geben recht zuverlässige Antworten.

Zum Beispiel bei eBay: https://www.ebay.de/itm/325711412609?has...ondition=3
Auch der Isolationswiderstand von Kondensatoren ist von Bedeutung.

Auch zum Austausch der EM35/EM35 mit russischem Ersatz gibt es hier im Forum sehr viele Berichte und Themen mit Anleitungen. Das muss  man nicht immer wieder neu erklären.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
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#19
Es wurden jetzt hier schon so viele hilfreiche Tipps gegeben, da möchte ich nur 1 Hinweis geben:

   

Diesen Fleck am Trafo sollte man untersuchen, bzw. im Auge behalten. Er gehört dort nicht hin, und vielleicht ist es ja nur oberflächlicher Schmutz, was gut wäre.
Schlimmerenfalls wäre es das äußere Anzeichen eines inneren Brandflecks, was wir zunächst nicht hoffen wollen.
(Genau einen solchen Fleck hatte ich am Trafo eines anderen Grundig Radios, gleiches Baujahr; dort war er "bösartig", daher mein vorsorglicher Hinweis.)
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#20
....ein weitere Tipp von mir, nach der Sichtung auf daneben häng endenden Verkabelungen und Bauelementen UND dem Wechsel der unabdingbar zu ersetzenden Kondensatoren, die aus einem Papierwickel bestehen und dessen Wechsel nur der alten Positionierung und dem aufgedruckten Werterhalt +/- 10% bedarf, erfolgt ist, kann schon mal über eine 75 W Vorschaltlampe bestromt werden. Anschließend sind nach ca. 3 Minuten dunkel bleibende bzw. schwach glimmende Lampe, die jeweiligen Röhrenelektroden Spannungen zu messen und bekannt zu machen, dann helfen wir immer wieder gern weiter, weil, es wird höchstwahrscheinlich noch Empfangsprobleme aufgrund von Wellenschalter Kontaktproblemen geben.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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