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SIEMENS 48 WLK (1934/35) - offene Fragen
#1
Hallo zusammen,

Die Vorgängertypen 47 - damals auch modisch Ätherzepp(eline) genannt - wurden bereits vor einiger Zeit ausgiebig in diesem und anderen Foren besprochen. Vieles drehte sich darum, die vielfätligen Probleme mit der anfälligen Linearskala, die unter dem Namen Länderband  geläufig ist, in den Griff  zu bekommen. AndreasP, Detlef und andere haben sich damit herumgeschlagen und um Lösungen gekämpft. Die schaltungstechnischen Besonderheiten wurden seinerzeit vor allem von Dietmar Rudolph genauestens analysiert und dokumentiert.

Das Nachfolgemodell 48 WLK für Wechselspannung, mit Lautsprecher und Kurzelle aus dem Radiojahr 1934/35, um das es hier geht, hat auch dieses Länderband-Aggregat, ist schaltungstechnisch aber kein Geradeausempfänger, sondern ein waschechter Überlagerungsempfänger, gebaut mit den damals frisch bei TFK erschienenen Röhren ACH1, REN928, RENS1234 und RENS1374D. Geräte mit diesem Röhrensatz wurden nur kurze Zeit gebaut. 1936 erschienen die A-Röhren mit Außenkontakten.

   

Vom Gerät ist nur das Chassis erhalten. Das große und schwergewichtige Teil läßt sich nur in einen Rahmen eingeschraubt nach allen Seiten zur Untersuchung drehen. Während die Kriechöle wirken, kann man sich so bequem mit der Befundung befassen. Die Länderband-Mimik ist komplett und funktioniert noch gut, Netztrafo und der winzige Ausgangstrafo sind ok, der Drehko ist innen nahezu neuwertig, auch Potis und Differentialdrehko sind in Ordnung, alle Kreise machen einen guten ersten Eindruck. 

Auf der Suche nach Referenzfotos einer unveränderten Chassisunterseite findet man nur wenige, kaum brauchbare Fotografien. Alle zeigen bereits überarbeitete Schaltungen mit mehr oder weniger passenden Ersatzbauteilen. So ist es auch bei diesem Exemplar. 


.jpg   48wlk_chassis_u_kl.jpg (Größe: 157,06 KB / Downloads: 598)

Ich würde mich freuen, wenn jemand ein Foto der Originalunterseite zur Verfügung stellen könnte.

Das Chassis hat trotz Rost also eine gute Substanz, hält aber auch einige Hürden bereit, ohne die alles unspannend wäre: Fremdteile anstelle geplatzter Kondensator-Sammelblöcke, andere Vorgänger-Basteleien, die erst verstanden werden müssen, aber auch versteckt abgesprungene Vernietungen bei den Bandfilter-Trimmern, (das kommt anscheinend öfter vor) und zwei weitere Dinge, bei denen ich jetzt feststecke und gerne euren Sachverstand bemühen will:

Spezialfassung für RENS1234

Für diese Röhre war eine mir unbekannte Spezialfassung vorgesehen, die wohl eine akustische Entkopplung bezwecken soll. Der vorgefundene Zustand sieht aber leider unvollständig aus und funktioniert nicht mehr. Eine eingesteckte Röhre baumelt nur durch die Verdrahtung festgehalten herum. Anscheinend ist ein notwendiges Teil untergangen. Im Foto ist die Fassung am Einbauort zu sehen.



.jpg   48wlk_Fassung_RENS1234_in_situ.jpg (Größe: 183,34 KB / Downloads: 596)


   

Die zweite Abbildung zeigt die ausgebauten Teile einer solchen Europa 7-Stift C7A Fassung auf rechteckiger Isolierstoffplatte, an der an den abgeschrägten Ecken Messingfedern angenietet sind. (Die ausgehärteten dünnen Gummizulagen habe ich inzwischen entfernt). Diese Federn haben an einem Ende eine Bördelkante. Als Gegenstück mit einer ähnlich ausgebildeten Kante sind 4 Messinghalter am Chassis angeschraubt sowie zwei Blechwinkel als Anschlag, wenn die Fassung nach unten gedrückt wird. Gesucht wird ein Teil, das Fassung und Chassis an den gebördelten Enden verbindet.
Ich habe bereits versucht, die Messingteile direkt zu verhaken, das ist aber wohl nicht so gedacht und klappt nicht, denn die Abstände stimmen dafür nicht.

Kennt jemand diesen Fassungstyp und kann ein Foto der kompletten Fassung beisteuern?


"Wellenlot" unter dieser Bezeichnung beworben, taucht ein mit SA bezeichnetes Schaltsymbol in der Schirmgitterleitung der RENS1234 auf (linker Schaltplanausschnitt), Siemens spricht in der Ersatzteilstückliste unter Nr. 48/76 von einem "Schattenzeiger" (Lg.Nr. 13319 mit 11000 Wdg). Im Schaltplanausschnitt rechts v. Müller(Rheine) ist ein Zeigerinstrument (Milliamperemeter?) eingetragen. Als  Schirmgitterstrom sind 7,5 mA zu erwarten. 

   

Für das fehlende Teil ein funktionierendes Ersatzteil zu bekommen, erscheint mir aussichtslos. Fotos des 48WLK zeigen keinen Schattenzeiger, sondern ein Zeigerinstrument:


.png   Wellenlot.png (Größe: 34,81 KB / Downloads: 597)

Das Foto läßt offen, wie das Zeigerinstrument beim 48WLK technisch realisiert ist. Ich vermute, es ist identisch mit dem Anzeigeinstrument des 540WLK aus demselben Prduktionsjahr, eine Art Dreheiseninstrument, das hier bereits detailliert beschrieben wurde wurde (Danke, Harald).  Kann jemand meine Vermutung bestätigen?

Sehe euren Kommentaren gespannt entgegen! Wenn ich mit dem Teil weiter vorangekommen bin, will ich auch eine Gerätevorstellung spendieren.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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#2
Hallo Karl-Heinz,

na dann will ich mal.... Ja diese Länderband-Geräte stammen ja aus dem Telefunken-AEG-Siemens-Verbund. Jeder hat um diese Chassis etwas anderes (Gehäuse) gebaut. Diese Chassis sind in der Überholung nicht ganz einfach. Ja, wo fange ich an? Also wenn ich solch ein Chassis technisch überholt hatte, fing ich stets damit an, die Sammelblöcke zu überholen. Dann hat man anschließend nämlich nur noch wenige Kondensatoren, die ersetzt werden müssen. Für die weiteren Arbeiten muss man nämlich sicher stellen, dass ein Probebetrieb möglich ist.

Ganz klar wird man vorher prüfen, ob der Netztrafo noch funktionsfähig ist. Unbedingt wichtig ist auch den Röhrensatz zu prüfen.

Wie so oft bei Uraltradios sind an diesem chassis viele Nieten gebrochen. Sie müssen durch 2 mm Schräubchen ersetzt werden. Mitunter eine schlimme fummelei. Bevor man ans eingemachte geht, muss das Anzeigeinstrument überprüft werden. Das Darf man nicht vergessen! Wenn du mal zur RENS1234 schaust. Die offizielle Anode liegt hier auf Masse. Das 4 Gitter arbeitet hier als Anode. Ist das Anzeigeinstrument defekt (Durchgang) dann ist die Anode unterbrochen. Tja und nun möchte man Werte wissen. All diese Teile sind Baugruppen. Sie hatten Bestellnummern. Leider gibt es außer den Bestellnummern keine weiteren Angaben. Ich habe diese so angebrachten Anzeiger durch einen widerstand von 10 Kiloohm gebrückt. Der Draht auf der Spule von dem Drehspulinstrument ist haarfein.

Die Schaltung dieses Instrumentes im Siemens 540 ist anders. Hier hängt das Instrument an der Kathode der RENS1294. Dadurch benötigt das Instrument nur 1 Kiloohm. Naja, das wäre ja auch zu einfach. Zur Hexodenfassung: Diese Fassungen sind in Gummi gelagert. Diese Gummis sind im Laufe der vielen Jahre geschrumpft. Daher "wackelt" die Hexode. Da muß man doch an sich nur die Gummis ersetzen? Kläre mich auf.

Ich möchte heute nur bis hierhin gehen. Wenn das Gerät dann zum Leben erweckt ist, kommen wir zur HF. Nur schon mal soviel: Das Gerät hat eine niedrige ZF von 129 Khz.

Hier mal das Schaltbild vom Radio. Leider bekomme ich das nicht gedreht.


.pdf   siemens 48.pdf (Größe: 157,1 KB / Downloads: 16)

Hier ist der Link zu dem kompletten Gerät https://www.radiomuseum.org/r/siemens_la...48wlk.html
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Karl-Heinz,

ich denke, die federnde Fassung benötigt für die Funktion vier etwa 1,5mm dicke Gummistreifen.
Diese Streifen halten die Fassungsplatte oberhalb der Anschlaglaschen in der Schwebe. Wird eine Röhre eingesteckt, begrenzen die Anschlaglaschen den Hub, damit die Gummis nicht überdehnt werden.

   
Gruß Gerald
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#4
Hallo Gerald,

danke für die Aufklärung. Dieses Konstrukt hatte ich nämlich auch nicht so recht verstanden.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#5
Hallo Andreas, hallo Gerald,

vielen Dank Euch beiden! Bei den beiden Punkten lichtet sich nun der Nebel.

@Gerald, dein genial einfacher Lösungsvorschlag kam gerade rechtzeitig, denn ich war im Begriff, mir zwei federnde Messingstreifen zuzuschneiden. Für die Lösung mit den Gummistreifen spricht, dass ja noch Krümel an den Befestigungspunkten übrig sind. Der hart gewordene Rest hat sich im Lauf der Zeit wortwörtlich verkrümelt! Ich denke, es müßte eine festere Qualität sein, in der Art wie die Seitenwand eines Fahrradreifens. Unten kann geschraubt, oben muß genietet werden. Aber das wird gehen. Wenn ich es so hinbekomme, zeige ich es hier. Ich denke, ein großer Teil dieser Fassungen wird dieses Problem inzwiaschen haben.

@Andreas, Danke für die Tips aus Deinem "Nähkästchen". Die Drohung, das dies ein herausfordendes Gerät ist, nehme ich ernst. Also auch diese Type hattest Du schon mal in den Händen. 
Inzwischen habe ich eine Rens 1234 und die Endröhre, beide geprüft. Die Domkontakte der beiden anderen konnte ich reparieren. Die will ich in der Schaltung testen. Zuerst kommt aber die Erzeugung der Anoden- und Schirmgitterspannungen dran. Für die fehlende Feldspule suche ich mir erstmal einen passenden Leistungswiderstand. Siemens gibt alle wichtigen Spannungs-Sollwerte an.  
Den Austausch der Sammelblöcke habe ich fast fertig, für den großen mußte ein Blechkasten gemacht werden. Nachdem die alten Fremdblöcke raus sind, ist das Teil nun 1 kg leichter. Da an einem Bandfilter bereits ein mechanischer Defekt gefunden werden konnte, werde ich bei allen die Aluhauben zur Prüfung abheben müssen. Sind mehr Trimmer abgefallen, muß auch noch neu abgeglichen werden. 
Beim Instrument hast Du recht: der 540er hat es in der Kathodenleitung, der 48 in der Schirmgitterleitung, das macht einen anderen Innenwiderstand. Das fehlende Instrument simuliere ich erst mal mit einem Widerstand. Der Draht muß bei 11.000 Windungen dünner als ein Haar sein. Ich vermute, daß die Spule fix in einem Eisenkern sitzt und sich in einem Luftspalt ein Eisen oder Magnet auf einer Achse mit dem Zeiger dreht. Sobald der Kasten Lebenszeichen zeigt, melde ich mich wieder.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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#6
Ich habe das Schema der federnden Fassung noch einmal überarbeitet. Das Gummiband muss über beide Rundungen geführt werden.

   
Gruß Gerald
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#7
...ja! So stimmt es mit der Lage der Gummireste überein. Super.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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#8
Hallo zusammen,

- die RENS1234 ruft noch weitere offene Fragen hervor.

Sieht man sich die Schaltungsausschnitte in #1 etwas genauer an, erkennt man, dass die RENS1234 nicht wie vorgesehen als Hexode, sondern zweckentfremdet als Pentode  betrieben wird.
Die Anode liegt klar ersichtlich, auf Katoden- bzw. Massepotential. Das Anodenblech wird dadurch zur Abschirmung degradiert.

Dafür wird stattdessen das zweite Schirmgitter (Gitter 4) als eigentliche Anode umfunktioniert. Wie üblich, wird hier auf das ausgangsseitige ZF- Bandfilter eingespeist und der Schattenzeiger liegt daher auch im Stromkreis dieses (ex-) Schirmgitters.
Zu diesem Zweck wird dieses Schirmgitter mit schlappen 270 V / 7,5 mA  betrieben, laut Datenblatt sollten es jedoch 80 V / 3 mA für beide Schirmgitter zusammen sein !                                                                                                                                                                                                                                                            
Gitter 3 wäre eigentlich das zweite Steuergitter der Hexode, dient aber hier als Bremsgitter, entsprechend des Betriebs als Pentode, und liegt daher auf Katodenpotential.
Gitter 2 wäre das erste der beiden Schirmgitter der Hexode, hier ist es nun das alleinige Schirmgitter,
Gitter 1 wäre das erste der beiden Steuergitter der Hexode, hier ist es nun das alleinige Steuergitter.

Es stellt sich die Frage, warum wurde hier die Hexode RENS1234 als Pentode zweckentfremdet, statt die praktisch gleichzeitig erschienene Regelpentode RENS1294 zu verwenden ? 

Ferner stellt sich die Frage, warum die Fassung der RENS1234 hier weich aufgehängt ist. Zur Mikrofonie neigen normalerweise nur NF- Vorstufen, ZF- Verstärkerstufen jedoch nicht.

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#9
Hallo Jacob,

vielen Dank für deine Erklärung. Thumbs_up
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Hallo zusammen,

die Fassung ist nun nach Vorlage von Gerald repariert. Aus einem Vollmaterial habe ich Gummistreifen von knapp  1,7 mm geschnitten. In dieser Stärke müssen im Abstand von 25 mm 3 mm-Löcher in den Streifen gestanzt werden, bei dünnerem Material entsprechend kürzer. Nach dem Aufnieten sieht das Gebilde so aus:

   

Der Einbau ist fummlig, wer Spinnenfinger hat ist von Vorteil. Man beginnt an der unzugänglichsten Stelle. Die Montage des letzten Streifens gelingt erst nach Anläufen. Keine Ahnung, wie das im Werk montiert wurde. Sitzt alles korrekt, ist die Röhre straff-elastisch gelagert und hat beim Drücken nach unten etwa 2-3 mm Luft bis zum Anschlag.

   

Mechanisch ist das Chassis nun erst mal fit. 

Danke an Jacob für die Analyse der ungewöhnlichen Verschaltung der RENS1234. Mir ist die Anode auf Masse auch aufgefallen. Wäre schon interessant die Beweggründe für diese Beschaltung zu erfahren. Im Netz ist dazu nichts zu finden.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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#11
Hallo zusammen,

der Fall der als Pentode geschalteten Hexode RENS1234 hat mich so sehr interessiert, dass ich weiter darüber recherchierte, woraus dann ein Artikel im RM.org entstand. 

Viele Grüße,
Jacob
Smiley53
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#12
(21.03.2024, 20:11)audion schrieb: Danke an Jacob für die Analyse der ungewöhnlichen Verschaltung der RENS1234. Mir ist die Anode auf Masse auch aufgefallen. Wäre schon interessant die Beweggründe für diese Beschaltung zu erfahren. Im Netz ist dazu nichts zu finden.

Ich muß mich korrigieren, ich fand einen Funkschauartikel aus 1933 und Jacob hat viel tiefer gegraben, danke für den Link.

Fazit: Die Pentodenbeschaltung und federnde Aufhängung sind workarounds, den Mängeln der Röhre geschuldet.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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#13
...Fortsetzung

In der Zwischenzeit machte das Gerät Fortschritte:

- Neuer Netzanschluß: die alten Kontaktzungen werden aufgehoben für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich eine Spezial-Netzbuchse von Siemens finden sollte. Dann kann man das Original wiederherstellen. Bei der Gelegenheit gab es noch eine flinke Feinsicherung (300 mA) dazu, da die Thermosicherung nicht kurzschlußfest ist. Das moderne Anschlußkabel wird noch durch eine zweiadrige Gummileitung und Stecker aus der Zeit ersetzt.

   



- die unpassenden großen Sammelblöcke wurden entfernt, ein neuer Blechkasten angefertigt und alle Blöcke neu gefüllt. Auch die wenigen Einzelkondensatoren zeigten zuviel Leckstrom, die Kondensatorollen wurden gewechselt, die Glasröhrchen und die meisten Originaletiketten konnten erhalten werden. Das saure Papier zerbricht wie welkes Herbstlaub.

- Die zugekaufte RENS 1234 sitzt straff-elastisch in ihrer reparierten Fassung und eine gute RENS 1374D wurde ebenfalls beschafft.

-Für die fehlende Feldspule wurde ein workaround angefertigt. Ein Leistungs-Drahtwiderstand (15 Watt) von 2,2 K überbrückt erstmal die Leerstelle und ein kleiner Lautsprecher wurde für Tests am Chassishalter montiert.

- Die Röhren ACH 1 und RENS 924 wurden repariert. Die Domkontakte waren lose, wurden neu verlötet und der Kontakt neu verkittet (Ich verwende Erdpigmente, mit Schellack zu einer Paste angerührt).

   

- Die vom Vorgänger versteckt unter der Schaltungsplatte angebrachten Kathodenelkos wurden doch entdeckt und erneuert.
- Brüchige Isolierungen an Schaltdrähten wurden ersetzt.
- Die Lichtantenne wurde deaktiviert. Die Funktion ist "hinterhältig": wird kein Antennenstecker gesteckt, wirkt automatisch die LA!
- Ein Widerstand 48/38 wurde ersetzt, da zerbrochen.

Der Netztrafo hat folgende Werte: Primäreingang 8/12/19/21 Ohm, Anodenwicklungen je 325 Ohm
Ausgangstrafo primärseitig 2,65 kOhm
Die Widerstandsbahn des Lautstärkerreglers wurde mit 1,5 MOhm gemessen, die des Klangreglers hat 50 kOhm.


Erste Inbetriebnahme

Das Chassis steht im Gestell hochkant auf der Seite, die Bodenplatte ist entfernt, so daß Ober- und Unterseite zugänglich sind. 
Netzteil und NF-Stufe (RGN1064, REN 924 und RENS1374D) sollen zunächst auf Funktion geprüft werden.

Die Spannung wurde am Trenn-/Stelltrafo langsam hochgefahren. Der Netztrafo steht im Stellung 240V und am Stelltrafo sind 230 Volt eingestellt.

Der Gleichrichter liefert die geforderten 420 Volt Sollspannung am Ladekondensator unter Last. Der Ladekondensator wird beim Kaltstart für wenige Sekunden bis 500 Volt belastet. Die neuen Kondensatorbrücken an den Gleichrichteranoden sind spannungsfest bis 1,5 kV. Am Siebkondensator/Fußpunkt des AT stehen 316 V- an. Am AT fallen ca. 70 Volt ab, so daß die Endröhrenanode mit 245 Volt (5% unter Soll) versorgt wird.  Bei dieser Spannung ergibt sich ein Leistungsbedarf von  55 Watt (kalt) und 270 mA gehen durch die Sicherung.

In Stellung T(onabnehmer) wurde die Lautstärke ganz hochgedreht und der Klangeinsteller auf minimal: Es ist nur ein gleichbleibender erhöhter Brummton zu hören. Mit dem Prüfsummer wurde ein Signal an den Eingang gegeben. Der Phonoeingang spricht auf das Rechtecksignal (1 kHz mit Oberwellen bis 0,5 MHz) eher verhalten an. Dreht man den Klangeinsteller auf, schwillt ein mächtiger, durchdringender Pfeifton an: Die Klangeinstellung funktioniert.  Um den kleinen Testlautsprecher nicht zu überlasten, wurde die Lautstärke nicht voll aufgedreht. Auch bei großer Lautstärke sind keine hörbaren Verzerrungen festzustellen.

Die Probe mit dem Prüfsummer am Phonoeingang wurde also schon mal auf Anhieb bestanden. Bleibt noch, dem Brumm nachzugehen, der Klangregler hat auch noch Krachgeräusche.

Als Vorbereitung auf den nächsten Schritt - die Inspektion von Oszillator und ZF-Verstärker - muß in die Schirmgitterleitung des ZF-Verstärkers für die fehlende Feldstärkeanzeige ein workaround eingefügt werden. Ein Milliamperemeter oder ersatzweise ein Widerstand sind auszuprobieren. Hierbei ist zu beachten, dass der Strom nicht höher als 7,5 mA sein sollte. Jacob hat ja bereits darauf hingewiesen, daß schon mit diesem Wert das Schirmgitter jenseits der Spezifikation der Röhre betrieben wird.  Die Anschlüsse für die Anzeige wurden herausgeführt, so daß bequem der Strom gemessen und ein passender Vorwiderstand für die "Schirmgitteranode" der Fadingröhre bestimmt werden kann.

Die Trimmer im Bandfilter II waren nicht mehr einstellbar, da die Befestigungsnieten abgeplatzt waren.

   

Zum Neukontaktieren muß der obere Steg demontiert werden. Mit 1mm-Schrauben läßt sich die obere Trimmerplatte wieder sicher befestigen. Im Bandfilter I scheinen sie noch ordnungsgemäß montiert.

   

Vor dem Hochfahren der Anodenspannung wurde kontrolliert, daß in den Primärkreisen der Bandfilter keine Kurzschlüsse bestehen, denn hier gehen hohe Spannungen durch.

Am Länderband war die Beleuchtung großteils ausgefallen. Lt. Ersatzteilliste werden 4,5V/300 mA benötigt, eingebaut wurden 3 neue zu 200 mA, deren Helligkeit völlig ausreichend ist.  

Die Bedienung der Anzeige konnte nun bei Beleuchtung  getestet werden. Bei diesem Modell wird die Langwellenskala rot hinterlegt und das Kurzwellenband grün. Der Lichtzeiger wird scharf abgebildet, ist bei Gegenlicht auf die Skala nur schwer ablesbar. Die Wellenumschaltung schaltet das richtige Länderband nicht automatisch auf die Skala, wie man erwarten könnte. Das muß man händisch per separatem Knopf nachfahren. Für Kurzwelle bietet die Skala keine Vorteile - die Sender liegen eng beieinander.

Und es ergab sich eine weitere  offene Frage. Bei dem Modell 48WLK wird beim Abrollen des Länderbands ein Hebel bewegt, der keine erkennbare Funktion zu haben scheint. Eventuell weiß jemand, wozu dieser gedacht war oder welches (fehlende) Teil er antreibt.

   

In den beiden Fotos sind die Endstellungen dieses Hebels gut erkennbar. Der Hebel hat einen Zapfen (im Bild eingekreist), der von einer Spirale auf der Rückseite des Rads bewegt wird. Ich kann mir keinen Reim darauf machen.
Viele Grüße, Karl-Heinz
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