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GRUNDIG Mini-Boy Transistor 200 von 1960
#1
Wie bereits angekündigt, hier eine Beschreibung des "GRUNDING Mini-Boy Transistor 200" der Saison 1960 / 61, den ich kürzlich geschenkt bekam.

Die technische Beschreibung:

Hersteller: GRUNDIG
Typ: Superhetempfänger
Modell: Mini-Boy Transistor 200
Baujahr: 1960 - 61
Fabr. Nr: "56730" gemäß Prägung auf der gedruckten Schaltung, "150" gemäß Aufkleber
Zwischenfrequenz: 460 kHz
Transistoren/Diodenbestückung: OC44, OC45, OC45, OC71, OC72, OC72; OA90 (Demodulator)
Stromversorgung: 1 x 9 V
Wellenbereiche: MW
Bedienelemente: Lautstärkeregler mit Ein/Ausschalter, Sendereinstellung
Gehäuse: Elfenbeinfarbiger Kunststoff (Thermoplast) und goldfarbenem Lautsprechergrill
Abmessungen: 10,4 x 6,5 x 2,7 cm
Gewicht: 0,3 kg
Neupreis: 99,00 DM

Das Gerät gab es auch in schwarzem und rotem Gehäuse, siehe:

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_mini_boy_2.html

Anstelle der in RMorg angegebenen Dioden K5/2 sind in meinem Gerät 2 Dioden OA90 eingebaut.

Das Schaltbild:

   

So sieht der Mini-Boy von außen aus:

               

Leider gibt es an der Gehäuse - Unterschale 2 Ausbrecher. Muss ich noch ausgießen.

Hier das Innenleben:

                           

Zum Reinigen des Gehäuse wurde der Lautsprechergrill abgenommen. Darunter befand sich als Dröhnschutz eine dünne, dunkle Papierschicht, die am Zerfallen war. Die Reste wurden entfernt und anstelle dessen ein Stück "HEITMANN Wäsche-Weiß Tuch" verwendet. Wenn die in der Waschmaschine waren, ist das Bleichmittel ausgewaschen und man hat ein dünnes, sehr stabiles Gewebetuch. Das wurde auf Maß geschnitten, mit PONAL aufgeklebt und mit einem Edding schwarz eingefärbt. Die Aussparungen am Lautsprecher wurden mit einem Skalpell ausgeschnitten. Hier ist Vorsicht geboten, damit man nicht in die Membrane schneidet!
Das dunkle Einfärben ist notwendig, da sich sonst unter dem Lautsprechergrill die Lautsprechermembrane dunkel abhebt.

           

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Der Lautstärkeregler hatte Aussetzer. Er wurde demontiert und zerlegt.

   

Da sowohl der Schleifer als auch die Widerstandsbahn intakt erschienen, wurde lediglich die Bronze - Andruckfeder des Rotors ein wenig nachgebogen, die Widerstandsbahn mit einem mit Kontakt-60 getränkten Wattestäbchen gereinigt und alles wieder zusammengesetzt. Der Lautstärkeregler funktioniert seitdem problemlos. Hier noch ein Bild des Chassis bei entferntem Lautstärkeregler. Man sieht die Diode OA90.

   

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Obwohl das Gerät nach diesen minimalen Eingriffen (keinerlei Komponentenwechsel !!) wieder einwandfrei funktioniert, habe ich doch den Eindruck, als würde der Lautsprecher etwas verzerren. Mit externem (allerdings auch deutlich größerem) Lautsprecher klingt das Gerät viel sauberer. Es scheint mir aber ziemlich aussichtslos, nach diesem sehr speziellen Lautsprecher (50mm Außendurchmesser / eckiger Magnet) zu suchen. Vielleicht sollte man nicht zu viel erwarten.
---
Alles in allem ist das ein ganz erstaunliches Gerät, bei dem man trotz Verwendung ganz normaler Bauteile durch optimale Schachtelung einen wirklich erstaunlichen Integrationsgrad erreicht hat. Dazu gehörte auch der "Über-Kopf-Einbau" der Transistoren, der einem nicht alle Tage begegnet.
      
Was mich erstaunt hat, ist die Teer- Beschichtung der beiden Transformatoren in der NF - Enstufe. Geteerte Transformatoren kannte ich bisher nur von Philips - Geräten. Vielleicht könnte Hans dazu etwas sagen?! Immerhin fällt der Produktionszeitraum des Mini-Boy (1960 / 61) in seine Wirkungszeit im GRUNDIG - Entwicklungslabor.

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Jetzt müsste man nur noch den passenden Heimlautsprecher finden, dann wäre das Glück komplett...

   

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Um noch einmal auf Pitters Kommentar bezüglich seines GRUNDIG Micro-Boy 300 im Thread zum LOEWE-OPTA Dandy 5900 zurückzukommen

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=22416

Leider muss man sagen, dass das eben kein wirklicher GRUNDIG mehr war, sondern bereits Fernost - Produktion 1972/73. Siehe

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_mi...300_2.html

   

Natürlich trotzdem schön, dass er immer noch funktioniert!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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