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Graetz Großsuper 162W Rückläufer
#1
Hallo,

im Familienbesitz befindet sich ein Graetz Großsuper 162W.

Das Gerät hat sich die Oma meiner Frau Anfang der 50 Jahre gebraucht gekauft und in Raten von 2,50 Mark über Jahre abbezahlt.

2013 habe ich das Gerät, das mittlerweile im Besitz meiner Schwiegermutter ist, überholt. Es waren die üblichen Arbeiten: Reinigung des Chassis und Kondensatortausch, insbesondere der dreifach Elkos wurde ausgehöhlt und erneuert. Ebenso wurde die EM34 gegen die russische Ersatzröhre getauscht.
Der Zustand des Gehäuses war hervorragend, es genügte eine Auffrischung mit Möbelpolitur.

Das Gerät fand Platz im Wohnzimmer, wo es täglich mit sehr gutem Klang spielte.

   
   
   

Das Graetzschild ist mittlerweile wieder angebracht. Es fehlt nur auf den Bildern.
Eigentlich wäre es wegen der absoluten Routine keinen Bericht wert.

Jedoch kam nach gut 10 Jahren Betrieb die Rückmeldung: Die Sender wandern, das Gerät brummt und irgendwann spielt es gar nicht mehr.
Da es immer wichtig ist, sich mit Schweigermuttern gut zu stellen, wurde das Gerät abgeholt.
Im Betrieb zu Hause stellen sich die reklamierten Erscheinungen ebenfalls ein.

Also wurden die Röhren gezogen und gegen Röhren getauscht, die alle sehr gut waren und zwischen 90 und 100% i.O. geprüft waren.

Der Erfolg war überraschend schlecht: Das Brummen hat sich verstärkt, der Wackelkontakt bliebt unverändert und nicht identifiziert, einzig das Wandern der Sender auf UKW wurde beseitigt. Die alte EC92 war wohl die Ursache.

Also habe ich das Chassis ausgebaut und erstmal die damals erneuerten Elko überprüft. Beim Ablöten kam mir, als ich die Lötspitze an ein Kabel des Elkos hielt, das Kabel entgegen:
Ich hatte zufällig den Wackelkontakt entdeckt.  Offensichtlich hatte ich damals bei der Abisolierung des Kabels eine kleine Kerbe im Kupfer hinterlassen, die in 10 Jahren immer wackeliger wurde. Einerseits war das Kabel alt und die beiden schönen runden Lautsprecher haben über die Musik wohl zu leichten Bewegungen des Kabels geführt, was zu einem Dauerbruch geführt hat. Das Drahtkabel wurde durch eine Litze ersetzt.

Blieb das Brummen des  Radios. Die EZ11 geriet in Verdacht und wurde durch ein nagelneue EZ12 ersetzt, was allerdings ohne Erfolg bleib. Die alte EZ11 wurde wieder eingesetzt. Nun wurde die neue super gute EL41 gegen eine etwas schwächere EL41 mit nicht ganz 70% getauscht und siehe da, das Brummen wurde merklich kleiner.

Das 162W benutzt keine EABC80, sondern eine EF80 aus dem UKW Teil auch als NF-Vorverstärkung:
   

Diese wurde ebenfalls gegen eine etwas schwächere Röhre getauscht. Auch die ECH81 war wohl zu gut und wurde zurückgetauscht und siehe da, das Brummen war auch mit den super kritischen Ohren meiner Frau nicht mehr zu hören. Puuuuuh!

Jetzt spielt das Radio schon seit zwei Tage einwandfrei im Probebetrieb und kann nunmehr an seinen alten Platz in Schwiegermutters Wohnzimmer aufgestellt werden.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#2
Hallo Franz Bernhard 

Hier der passende Prospekt:

   

   

mit ca. 400 DM war der 162W doch eines der teuersten....

Nette Grüße - Alfons
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#3
Hallo Franz-Bernhard,

ja sowas gibt es doch nicht. Genauso erging es mir mit  diesem Typ. Ich habe solch ein Gerät noch von einer Sammlungsauflösung gehabt. Vor ca, 10 Jahren hatte ich das, genauso wie Du akkurat überholt. Dann haben es Bekannte von uns bekommen. Was waren die immer stolz auf dieses Radio. Es spielte über Jahre zuverlässig. Dann vor ca. 2 Jahren machten sie, als es um das Radio ging, nur noch lange Gesichter. Das Radio hatte exakt die von dir genannten Störungen. Sie kauften sich dann ein modernes DAB-Radio. Ich weiß gar nichts, was aus dem Graetz geworden ist. Am meisten nahmen sie dem Gerät das Senderwandern übel.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
(27.06.2023, 20:39)Alfons_L schrieb: mit ca. 400 DM war der 162W doch eines der teuersten....

... und 400 DM waren 1953 richtig viel Geld:

Im Jahr 1950 lag eine durchschnittliche monatliche Rente eines Arbeiters bei 60,50 Mark im Westen;
d.h. das Gerät kostet ca. 6,5 durchschnittliche Monatsrenten und war damit echter Luxus!

Legt man -spaßeshalber- die aktuelle durchschnittliche Nettorente von Frauen zu Grunde, würde das Gerät heute -nach grober Schätzung- demnach gute 5000€ kosten.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#5
Eine gelungene Fehlerbeschreibung und -Beseitigung bei einem interessanten Gerät der oberen Klasse. Danke dafür.
Was ich an den alten Graetz bemerkenswert finde: patentierte Stromsparschaltung bei Leisebetrieb. Eigentlich wieder recht aktuell...Aber viel bringt es ja nicht. Geheizt werden muss trotzdem...

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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